Sonntag, 26. Dezember 2010

Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei

Ich möchte gerne eine kleine Serie ausprobieren. Ich suche Bilder und Videos, deren Inhalt sich mit dem Titel dieses Posts beschäftigt, der aus 1. Mose 2, 18 stammt. Ich möchte den Spruch gerne etwas allgemeiner auffassen, um noch ein paar neue Aspekte aus der Stelle zu holen. Wenn ihr selber Ideen dazu habt, dann schickt mir gerne eure Links und Gedanken dazu.

Den Anfang macht folgende Dame:

Soulmates von Patricia B.

(Quelle: Fotocommunity.de)

Donnerstag, 23. Dezember 2010

Und es begab sich zu der Zeit, da Roters Stadhalter von Köln war...

Wieder ist ein Jahr vorbei, und was für ein ereignisreiches es war. Nachdem ich die letzte Nacht am Backofen verbracht und heute die Weihnachtspakete abgeschickt habe, wird es endlich etwas ruhiger... Nun, nicht wirklich.

Aber wie das Leben so spielt, ist dies der letzte Blog-Eintrag des Jahres 2010. Wahrscheinlich. Wenn mich die Beleuchtung nicht umbringt.

Samstag, 11. Dezember 2010

Wertanalyse

Mein Arbeitgeber ist Teil einer Aktiengesellschaft, und diese veranstaltet jedes Weihnachten u.a. eine Art Unternehmensrunde, in der allen Angestellten aktuelle Geschäftszahlen, Umsätze, Entwicklungstrends, Organisationsentscheidungen und Tendenzen vorgestellt werden. Dabei werden die Angestellten auch auf eine Art gemeinsamen Kurs eingestimmt, es soll eine "Firmenidentität" entstehen.

Auch dieses Wochenende war es wieder soweit. Abgesehen von den üblichen Informationen werden jedes Jahr auch einzelne Mitarbeiter für ihre Verdienste gewürdigt. Wie es das Rad des Zufalls so will bin ich nun gewürdigt. Meine Reaktion darauf war zunächst Schockierung, gefolgt von Wut, die über den Zustand der Lethargie letztendlich in Trauer mündete.

Es berichtete jemand, der mich gar nicht kennt, von "innovativen" Leistungen, die ich so nicht abgab, und der meine Arbeit auch nicht einschätzen konnte. Der Reiz erneuernder Innovation wohnt meiner Arbeit nicht inne, letztendlich tue ich lediglich, wofür ich bezahlt werde und blende meine eigenen Erwartungen oft genug dabei aus. Wie soll ich dieses Stück Dankeschön nun glauben können? Es kommt bei mir als ein dahergesagtes, unaufrichtiges, allein der Pflicht entsprungenes Wort an, als schuldbewusstes Pflaster für Überstunden.

Die Urkunde wurde begleitet von einer Flasche Champagner - für jemanden, der nie (und das ist allen meinen Kollegen bekannt) Alkohol trinkt und dies auch bewusst äußert. Zynisch und grotesk mutete mir das an, denn für mich zeigte sich darin, dass sich um mich als Person überhaupt kein Gedanke gemacht wurde. Andernfalls hätte ein (wesentlich günstigerer) Büchergutschein eine echte Alternative dargestellt.

Kurzum: Die "Würdigung" hat mir klargemacht, dass ich als Mensch mit meinen Stärken und Schwächen für meinen Arbeitgeber nicht zähle. Ich fühle mich wie eine Ressource, die marktwirtschaftlich genutzt, die optimiert wird, nach deren menschlicher Qualität aber kein Hahn kräht.

Nun ist mir bewusst, dass wir in einer Marktwirtschaft leben - und das bedeutet konkret, dass die einzige Bindung zwischen meinem Arbeitgeber und mir in dem Kompromiss besteht, der aus meinen Lohnvorstellungen und seiner Zahlungsbereitschaft für meine Arbeitszeit entsteht. Und dennoch scheint mir das nicht genug gewesen zu sein, es ist mir zu kalt, kann mir nicht ausreichen.

Ich brauche und will keine Auszeichnung, kein Opium für's Volk. Ich brauche nicht - aber wünsche mir - das Wort "Dankeschön" von den Menschen, mit denen ich arbeite. Warum höre ich das so selten? Und: Sage ich selbst oft genug Dankeschön?

Ich versuche, aufrichtiges Interesse an meinen Mitmenschen zu entwickeln. Und ich wünsche mir im Gegenzug Ehrlichkeit. Vielleicht ist es das, was ich als unverständliche Kränkung und innere Frage erlebe. Warum kommt das Wort Dankeschön nicht von den Menschen, von denen es mir tatsächlich etwas bedeuten würde? Und warum ist mir das nicht egal?

Samstag, 4. Dezember 2010

Das Parfum

Nein, gemeint ist nicht der Roman von Süskind, sondern mein heutiger Ausflug in die Stadt. Eigentlich wollte ich nur ein paar Routinesachen erledigen, aber die Begegnung in der Parfümerie war definitiv eine der dritten Art. Frisch aus meinem Gedächtnisprotokoll bekommt ihr nun das Verkaufsgespräch. Haltet euch fest.

Verkäuferin: "Kann ich Ihnen helfen?"
Daniel: "Eigentlich will ich nur ein Parfum kaufen", (Zeigt auf eines) "das da nehm ich normalerweise."
Verkäuferin: "Aha" (Hat offenbar nicht zugehört.) "Möchten Sie gerne das neue probieren?" (Zeigt auf ein kunterbuntes Fläschchen)
Daniel: (Widerwilliges Kopfnicken)
Verkäuferin: (Zückt einen Probestreifen und dieselt ihn ein. Riecht selbst daran. Schaut Daniel fragend an.)
Daniel: (Schaut fragend zurück.)
Verkäuferin: "Und?"
Daniel: (Seufzt. Nimmt ihr den Probestreifen ab. Skeptisch:) "Riecht mindestens so ... ähh... bunt, wie die Flasche aussieht."
Verkäuferin: (lächelt gequält)
Daniel: "Also ich mag es normalerweise eher..."
Verkäuferin: (Unterbrechend) "Herb?!" (Dieselt den nächsten Probestreifen ein)
Daniel: "Nein, ich bevorzuge Parfums mit einer eher süßen Mittelnote." (Riecht am zweiten Probestreifen. Hüstelt verlegen.)
Verkäuferin: "Aber das von eben war ja auch eher fruchtig-frisch. Das, das da, das ist auch eher in die Zitrus-Richtung."
Daniel: (Fragt sich, ob die Verkäuferin weiß, was eine Mittelnote ist. Versucht sich daran zu erinnern, wann er das letzte mal eine süße Zitrone gegessen hat.)
Verkäuferin: (Hat den nächsten Streifen eingedieselt. Riecht selbst daran. Gibt ihn aber nicht her.) "Hm. Ja. Jaja. Die meisten mögen es ja eher etwas frischer."
Daniel: (Schluckt schwer. Nimmt ihr den Probestreifen doch noch ab.)
Verkäuferin: "Hier haben wir noch eines, das ist wirklich erfrischend."
Daniel: (Tritt von einem Bein aufs andere. Hat das Gefühl, mit einer Wand zu reden.)
Verkäuferin: "Aber das, das da, das find ich auch ganz toll... Da..." (sprüht sich versehentlich an, schaut entsetzt) "Oh nein! Ach je! Jetzt riech ich auch noch nach dem Zeug" (ist sichtlich angewidert)
Daniel: "Nehmen Sie's leicht. Besser Sie riechen nach dem, als nach dem von eben."

... (Viele Probestreifen und Duftgreuel später) ...

Verkäuferin: (Schaut säuerlich drein) "Hm?"
Daniel: "Ach nichts. ... Ich meine, man ist da ja immer auf Rat angewiesen."
Verkäuferin: "Wie jetzt, was?"
Daniel: "Na, wenn man Parfum kauft. Hier gibt es so viele, die kann man ja unmöglich alle probieren."
Verkäuferin: (Überlegt, ob sie das nicht doch schaffen würde. Greift nach dem nächsten Parfum und dieselt einen Probestreifen ein.) "Probieren Sie mal das."
Daniel: (Riecht daran. Mutmaßt, dass die Mischung aus Wodka und Dusch-Das besteht. Gekünstelt) "Ja ja." (Deutlich) "Bei sowas ist man halt immer auf gute Empfehlungen angewiesen."
Verkäuferin: "Also ich mag die ja alle." (Grinst selig)
Daniel: (Lacht spitz auf) "Das kann ich mir denken. Sie müssen ja..."
Verkäuferin: (Unterbricht, aufgesetzt fröhlich) "Ja ja, da haben Sie sicher Recht."
Daniel: (Seufzt.) "Also ich denke, ich bleibe bei meiner bisherigen Wahl."
Verkäuferin: "Das war dieses?" (Drückt Daniel eine Flasche in die Hand.)
Daniel: "Ähhh... Die ist aber ein bissel groß."
Verkäuferin: (Denkt, dass Daniel den Tester meint.) "Nee, das ist ist nur der Tester. Da, sehen Sie, der Tester," (es steht 'TESTER' drauf) "das Aftershave," (es steht 'AFTERSHAVE' drauf) "und das Deospray." (es steht... ihr wisst schon... drauf)
Daniel: (Stellt das Aftershave zurück. Hat sich nicht rasiert und sieht daher nicht so aus, als ob er welches bräuchte. Nimmt ein Deospray.)
Verkäuferin: "Na bitte. Da hat es sich für Sie heute doch gelohnt!"
Daniel: (Fühlt sich wie ein belegtes Brot mit Ei.) "Oh. Ja. Ähhh. Vielen Dank. Wo sind denn die Kassen?"
Verkäuferin: "Da und dort hinten. Ist egal."
Daniel: "Na denn. Schöne Adventszeit noch."
Verkäuferin: (Längst damit beschäftigt, sich das Aftershave wieder von den Händen zu reiben.)

Dienstag, 30. November 2010

Jagd auf einen Mann

Julian Assange, führender Kopf von WikiLeaks, ist momentan der vielleicht unbeliebteste Mann der Welt.

WikiLeaks veröffentlichte eine ganze Reihe von "geheimen" Dokumenten, die unter normalen Umständen nie das Licht der Öffentlichkeit gesehen hätten, und deren Inhalt brisant ist. Es geht um diplomatische Verwicklungen, Staatsdokumente, Einblicke in die Mechanismen der Banken und Wirtschaftswelt.

Natürlich kann WikiLeaks unterstellt werden, dass es vor allem um Stimmungsmache geht, denn die Veröffentlichungen sind spektakulär. Und ob es in jedem Falle klug ist, alle Dokumente zu veröffentlichen, kann wohl auch mit einem entschiedenen Nein beantwortet werden. Für die Betroffenen (große Unternehmen, die USA und viele andere Länder) sind die Offenlegungen aber vor allem eines: Schrecklich peinlich!

Da kommt plötzlich nicht vertrauliches, sondern auch der ganze Schnodder und Schmuddel ans Licht, der sonst hinter verschlossenen Türen stattfindet, und von dem man meint, die Öffentlichkeit nicht darüber aufklären zu müssen. Nun muss man, und das ist ein schmerzhafter, unangenehmer Prozess - und eine Chance, endlich wieder Glaubwürdigkeit und Transparenz in die Gesellschaft zu bringen. Sollte daran ein Interesse bestehen?

In Schweden läuft eine Ermittlung wegen Vergewaltigung gegen Assange - reiner Zufall, dass trotz schwacher Beweislage so massiv gefahndet wird? Wen verwundert es schon, wenn die Mühlen der Justiz für den unbequemen Assange plötzlich ganz neue Töne anschlagen? Am Schicksal von Assange wird sich messen lassen, wie weit her es in der westlichen Welt mit Meinungsfreiheit, Offenheit, Transparenz, Pressefreiheit und freiheitlicher Gesinnung ist (was nicht heißt, dass es dabei nicht auch Geheimnisse geben darf). Ich fürchte allerdings, dass es damit nicht weit her ist, und das könnte Assanges Verhängnis werden. Bereits jetzt dürfte er sich Gedanken machen müssen, wo er sicheres Asyl finden kann.

Behalten wir ihn und seinen Werdegang im Blick. Man darf gespannt sein, welche Blöße sich die Großmächte im Umgang mit ihm geben werden. Umgekehrt werden auch Assanges und WikiLeaks Reaktionen nicht minder heftig ausfallen.

Montag, 29. November 2010

Schnee! Igittigitt!

Es ist so weit, die Welt geht unter: Vor meiner Haustür im schönen Köln liegt Schnee. Ja genau, das weiße, nasse, widerwärtige Zeug, dass man früh vom Auto schieben muss, und das morgen Eis geworden sein wird.

Bäää. Pfui Spinne.

Aber damit nicht alles grau und eklig ist, bekommt ihr ein dolles Filmchen von mir. Aufgehorcht: Da ist es:



Dienstag, 16. November 2010

Mein Dutzend

Meine Menschen sind nicht viele,
gerade eine Handvoll zähl ich sie.
Schön wär's, wenn mein Blick wie
in dem Spiegel auf sie träfe.
Und ich weiß, dass, was ich sähe, mir gefiele.
Denn sie sind die besten,
die ich habe, sind die kleinen Linien
unter und in meiner Hand.
Ich habe mir sie nicht verdient,
und vielleicht niemals nur halb gekannt.
Doch sind sie meine Kreuzungspunkte,
und ich lächle, lächle, lächle
wenn ich an sie denke,
an mein Dutzend,
derentwegen mir der nächste Herzschlag lohnt.
Mag ich sie nicht immer um mich haben,
kann ich ohne sie nicht ewig sein,
muss ich ihnen immer immer wieder sagen.
Sind sie süß, wie Wasser,
sind sie bitter, wie der Wein.
Meine Menschen und der Spiegelblick,
eine Handvoll, vielleicht beide Hände,
graben in den Tagen, finden Glück.
Ihr seid meine Menschen,
und ich lächle, lächle, lächle
wegen euch.

Donnerstag, 11. November 2010

Montag, 1. November 2010

Ein paar Fakten über ... Eulen

Tony Dusko ist ein amerikanischer Lehrer. Und er hat zu viel Zeit. Deswegen fertigt er für seine Schüler kleine, süße, witzige, pädagogisch wertvolle Filmchen an. Zum Beispiel über Eulen.

Mittwoch, 27. Oktober 2010

Unglaublich?

Wir leben auf einem winzigen Planeten, der sich zufälligerweise in der richtigen Entfernung von einer zufälligerweise geeigneten Sonne befindet, und zufällig genau die Gaskonzentration hat, die ein Klima ermöglicht, bei dem Wasser zufällig flüssig ist. Zufälligerweise mutieren Gene, entstehen Molekülketten, die sich zufälligerweise durchsetzen können. Zufälligerweise ist der Nährstoff und Hormonhaushalt, die Myelinscheiden der Nervenzellen und deren Vernetzung so komplex und präzise, dass wir über den Zufall nachdenken können, anstatt mit einem Stock in einem Loch nach Maden zu graben.

Zufällig ist alles möglich. Wer an den Zufall glaubt, der kann auch problemlos glauben, dass morgen zufällig Atome derart in die Luft tunneln, dass es in Kuweit rosarote Wale mit Heuschnupfen regnet. Es ist wie das echte Leben: Unwahrscheinlich, ja geradezu unglaublich unwahrscheinlich - aber möglich.

Rosaroter Wal mit Heuschnupfen

Ich kann nicht naturwissenschaftlich beweisen, dass es Gott gibt. Ich kann es ebensowenig widerlegen. Also ist er möglich. Genauso möglich, wie die rosaroten Wale, nur ist in seiner Sache die Indizienlage etwas besser, denn es gibt Zeugenaussagen über ihn.

Ich habe nichts gegen Evolution, nur gegen Zufälle. Ich glaube nicht an Zufälle. Aber an Willkür. Und ich glaube, dass es Gott gibt. Gott ist möglich. Ich glaube auch, dass es morgen rosarote Wale regnen könnte - denn es ist möglich. Was ich weiß ist ein Spiegel meiner subjektiven Wahrnehmung. Deshalb kann es nur ein Abbild dessen sein, was wirklich ist. Was ich weiß ist gefärbt von dem, was ich erlebe, und wie ich es verstehe. Was ich weiß muss nicht sein, was du weißt. Ich kann deshalb sagen, dass ich weiß, dass es Gott gibt. Ich weiß, dass Jesus lebt. Ich weiß, dass sein Herz voller Liebe ist.

Ich kann auch an den Zufall glauben. Er ist möglich. Aber ich nehme ihn nicht gleichermaßen war. Es mag rosarote Wale regnen. Aber wenn du mir die Wahl lässt zwischen ungerichtetem, zweckfreiem Zufall und einem Gott, bei dem die Frage nach einem Sinn tatsächlich auf eine Antwort hoffen darf: Was sollte ich deiner Meinung nach wählen? Ich wähle die Liebe!

Samstag, 23. Oktober 2010

Fünf Sätze

Fünf Sätze, die ein vernunftbegabter erwachsener Mann niemals sagen darf:
  1. Gib mir mal die Erdbeerzopfhalter.
  2. Ist das ein Lama in meinem Kleiderschrank?
  3. Wie gefällt dir mein Karottenkostüm?
  4. Ich bin der Eidechsenkönig.
  5. Moment, ich habe den Hornhauthobel zuhause vergessen.

Dienstag, 19. Oktober 2010

Der Muffinmann!

Meine Güte, was geben sie den Kindern nur heutzutage ins Essen?



Dabei weiß doch jeder, dass ICH, ICH, ICH!!! der Muffinmann bin!! Ah-Hahahahahaaaa!

Sonntag, 10. Oktober 2010

Lungenentzündung

Die durchgeknallt-geniale Björk singt den Titel Pneumonia aus dem Album Volta und modelliert damit an der Metapher der Lungenentzündung das Gefühl der Daseinsmüdigkeit:


Björk - Pneumonia [Live in Reykjavik]

Lungenentzündung
Überwinde die Sorgen, Mädchen,
die Welt wird immer so beschaffen sein.

Du kannst darauf vertrauen,
solang du nicht mutig
einatmest.

Ich bewundere, wie du dich einfach dem Höheren ergibst.

Und deine Lungen,
sie röcheln
Tuberkolose-artig.

All die totgeborene Liebe, die sich ereignen können hätte.
All die Augenblicke, die du umarmen sollen hättest.
All die Augenblicke, denen du dich nicht verschließen sollen hättest.

Verstehe
so deutlich:
Dich zu verschließen,
ist das größte Verbrechen von allen,
du weinst danach bloß noch danach,
keine Menschen mehr um dich zu haben.

Überwinde die Sorgen, Mädchen.

Montag, 4. Oktober 2010

Wie die Dinge sind...

Köln ist touchy.
Verstand ist eine Krankheit.
Hunger ist sonderbar.
Hände sind OK.
Köpfe sind OK.
Weißwürschtln sind Rudeltiere.
Angenehme Gesellschaft ist unerschwinglich.

Samstag, 2. Oktober 2010

Die Wühlerei des Tages

Am gestrigen Morgen trat ich aus dem Haus, fragte den Tag: "Was hältst du heute bereit für mich?" Dann sah ich die Frontscheibe von Jacques (so heißt mein Auto) flächendeckend mit Vogelfäkalien beschmutzt. Und der Tag antwortete: "Was hast du denn erwartet?" Das Leben ist wie eine Pralinenschachtel: In der unteren Lage befindet sich zwar meistens noch eine Überraschung, aber du solltest nicht damit rechnen, dass sie mit etwas anderem gefüllt ist als Kirschschnaps.

Heute beschloss ich daher, dass dringend ein Nougat-Tag sein müsse. Deswegen gibt es heute Gewühle: Ich habe mir vorgenommen, alle Umzugskisten auszupacken - jaaaa, der Umzug ist schon WOCHEN her, aber wie's so ist... Letztes Wochenende habe ich die Küche eingebaut, davor den Flur in Persisch Rot gestrichen, davor aus drei Spülen eine gebaut, davor die Küche Mai-Grün gemalert, davor Lampen aufgehängt, ... Nun werde ich den heutigen Tag der erfüllenden Aufgabe widmen, die Baustelle aus meiner Wohnung zu räumen. Kurzum: Gewühle.

Nun erwarte ich natürlich nicht, dass ihr mir dabei zuhört, will euch ja nicht langweilen. Deswegen bekommt ihr heute ein englisches Video zu sehen, in dem es im Wesentlichen um die Logos von Marken geht. Bitteschön:

Montag, 27. September 2010

Io vivo! ... und: Die Pharma-Dingsbums

Huiiii! Mein Netzanbieter hielt es nach über zwei Monaten für angebracht, mich an das Internet anzuschließen. Ich habe überlebt, und es war gar nicht so schlimm, wie ich dachte... Naja, das ist gelogen, es war grausam! Aber egal. Ab jetzt gibt's wieder regelmäßig Posts zu all den wichtigen und unwichtigen Dingen des Lebens.

Aprospos Leben: Ich fuhr vorhin mit einem Kollegen durch die Nacht, als im Radio eine sonderbare Meldung erklang: Pharmaunternehmen müssen bei neuen (oft teuren) Medikamenten keinen Zusatznutzen mehr nachweisen. Die Beweislast sei umgedreht worden, zur Unterbindung der Markteinführung muss nun die Zwecklosigkeit des Medikamentes bewiesen werden - was faktisch unmöglich ist. Dadurch sind praktisch beliebige neue Medikamente zu beliebigen Preisen zu erwarten. (Quellen im Netz: Focus.de, Spiegel.de)  Mein Kollege und ich schauten uns an und prusteten laut vor Lachen, so witzig erschien uns diese Meldung. Denn im ernst: Wie dumm muss man eigentlich sein, um einen derartigen Vorschlag zu akzeptieren? Wer stimmt denn für so einen offensichtlichen Unfug? Sollte das etwa MEIN Vertreter im Bundestag sein? Ich schäme mich so!

Man kann uns Wähler wirklich gut verarschen, und irgendwie wollen wir das ja auch. Dennoch überraschte mich die Dreistigkeit, mit der Lobbyismus über Wählerinteresse gestellt wird. Der bestehenden Parteienlandschaft ist dies nur ein weiterer Sargnagel. Es verwundert kaum, wenn niemand mehr weiß, was er wählen soll, und deswegen keine regierungsfähigen Mehrheiten mehr entstehen.

Aber man soll nicht nur meckern, hat man mir beigebracht. Jawohl, man soll was tun und sich mit den Problemen auseinandersetzen. Ich empfehle daher einen etwas volksnäheren Demokratieansatz, wie ihn die Piratenpartei mit Liquid Democracy verfolgt. Es mag gefährlich sein, wenn sich der Wille des Volkes recht direkt auf die Politik durchschlagen kann, das hat der Nationalsozialismus gezeigt. Andererseits ist es der gleiche Wille, den Demokratie als ihre Grundlage benötigt, mit den Risiken sollten wir leben lernen.

Samstag, 31. Juli 2010

Sonntag, 25. Juli 2010

Die Frage nach dem Leid

Die Frage nach dem Leid lautet "Warum gibt es das Leid?" Sie wird meistens erst dann wichtig, wenn man selber betroffen ist. Also ganz konkret: "Warum (aus welchem Grund) leide ich?"
Die platte Antwort auf diese Frage wäre, den Anlass des Leides zu nennen. "Weil ein Krieg ausgebrochen ist." "Weil ich meine Arbeit verloren habe." "Weil ich eine schwere Krankheit habe." "Weil jeder Mensch eines Tages stirbt."

Die Frage nach dem Leid zielt aber nicht auf die platte Antwort ab, denn die ist offensichtlich und muss nicht erklärt werden. Das "Warum" meint also eher: Zu welchem Zweck? Mit welchem Sinn? Eine solche Fragestellung ist aber erst dann sinnvoll, wenn man von einem größerem, höherem Ganzen ausgeht, einem Ziel. Welches Ziel soll durch (mein) Leid erreicht werden? Ein reiner Materialist (habe nie einen getroffen, aber viele behaupten, es zu sein) glaubt nicht an ein Ziel, sondern nur an die Wechselwirkung der physikalischen Gesetze. Ein Materialist stellt sich die Frage nach dem Leid also nicht. Sie kann nur von jemandem gestellt werden, der an eine höhere, übergeordnete Sache glaubt.

Jeder zweite Deutsche bezeichnet sich als gläubig. Setzt man eine Dunkelziffer voraus, und zählt man andere Formen von Gläubigkeit mit (andere Religionen, Glaube an "das Glück"/"Schicksal", Okkultismus (Pendeln, Handlinienlesen, ...), etc.), so kann man wohl getrost beinahe alle Menschen als gläubig bezeichnen. Also können die meisten Menschen es "sich leisten", die Frage nach dem Leid zu stellen.

Die Antwort auf die Frage nach dem Leid hängt davon ab, an was man glaubt. Wer an das Schicksal glaubt, für den ist das Leid eine unausweichliche, grundlose Realität. Ich persönlich glaube an Gott. Für mich bedeutet das, dass Leiden ein Ziel hat, das mir aber nicht zwangsläufig bekannt ist oder gar verständlich werden muss. Und es bedeutet, dass in Gottes Realität Leid oft vollkommen anders bewertet wird, als in meiner Realität. Der Hebräerbrief (Kapitel 11) im Neuen Testament der Bibel zeigt zum Beispiel, wie aus Gottes Sicht das Leid einzelner ganz anderes bewertet wird, als aus menschlicher Sicht.


Bildquelle: http://www.der-traveller.de/html/menschen.html#teresa

Was also fange ich mit der Frage nach dem Leid an? Meine persönlich Meinung dazu lautet: NICHTS. Zu wissen, dass Leid eine begründete Ursache oder ein begründetes Ziel hat, ändert rein gar nichts daran, dass es das Leid gibt und ich ggf. davon betroffen bin. Der Frage nach dem Leid stelle ich etwas anderes gegenüber: Die Fragen der Hoffnung.
Wie gehe ich mit dem Leid um? Lasse ich mich davon bestimmen? Kann ich glauben, dass in Gottes Realität alles ganz anders bewertet wird? Kann ich vertrauen, dass bei Gott alles Leid in Freude umgewandelt werden wird? Darf ich die Gewissheit haben, einmal Teil dieser Realität zu sein? Als Christ sind die Antworten auf diese Fragen sehr leicht zu geben, und in ihnen steckt Hoffnung, Zuversicht und Stärke. Und: Sie ermuntern dazu, das Leid an den Stellen zu beenden, wo es in der eigenen Macht liegt.Das soll nicht heißen, dass Leid nicht schlimm wäre - denn das ist es wirklich.

Es soll auch nicht heißen, dass man's leicht nehmen solle - es geht nicht um billigen Trost. Aber es bedeutet, dass es berechtigten Grund zur Hoffnung gibt. Daran glauben Menschen seit tausenden von Jahren, daran glaubte Bonhoeffer im KZ (litt selbst), daran glaubte Mutter Theresa (machte das Leid der anderen zu ihrem Leid) bei der Arbeit mit unzähligen Leprakranken, und nicht zuletzt Jesus selbst (nahm das Leid aller auf sich) glaubte daran. Es gibt also Beispiele an denen wir sehen können, wie diese Hoffnung im Leid ganz konkret sein kann. Einer der Gründe, warum ich Christ bin.

Mittwoch, 21. Juli 2010

DINGE

Wer kommt nur auf solche Sachen? Das ist doch wirklich das bekloppteste, was es gibt. Aber es bringt mich jedes Mal zum Schmunzeln.


Charlie the Unicorn 2

Mittwoch, 14. Juli 2010

Jugendsünden

Ich wollte heute herausfinden, ob er jemals jung gewesen ist, und bin dabei auf folgendes Bild gestoßen. Kennt jemand diesen modisch überaus stilsicheren Herren?

Donnerstag, 8. Juli 2010

Owen Duff legt endlich nach

Der wunderbare Owen Duff hat eine neue Platte herausgebracht, und das war auch höchste Zeit. Erstmals hat er ein Video gedreht, eine Liebeserklärung an seine Heimatstadt. Geht also sofort auf owenduff.bandcamp.com und holt euch mehr davon.

Owen Duff - London You're My High from clothmother records on Vimeo.

Die Übersetzung des Textes kommt hier:

London, du bist mein Rausch

Zitternde U-Bahn
schiebt sich durch die Röhrenvene
Gleismarkierungen bringen
mich durch Haltestellen
Hunderte Namen
fliegen am Fenster vorbei.

Kann ich nochmal
von dieser Stadt vereinnamt werden?
Sie war ein Edelstein,
als sie es das erste mal tat
Tunnel voller Himmel
London, du bist mein Rausch.

Bäume stehen hoch
Löffel rufen, um das Licht zu schmelzen
Wurzeln schlängeln sich
Drogenabhängige suchen
nur Freude,
kommen zum Fliegen zueinander.

Sie kriegen nicht genug davon,
von dieser Stadt
Jede Straße ein Venenstauschlauch,
als sie mich vereinnamte
Ich stand auf und weinte
London, du bist mein Rausch.

Einmal dachte ich, ich hätte
Pulverlinien am Himmel gezogen
Erschöpft vom Träumen
Tränen flossen
die Lüge zu schmecken
Trotzdem ging ich, es zu versuchen.

Ohhhh.... Hmmm...

Ich lag auf meinem Bett
matt vom Tag, der vor mir lag,
und mit sterbenden Träumen,
tropfte besseres Licht auf mein Kissen
Kissenwurzeln und Züge,
eingebettet in Himmelswolken
bringen mir Regen.

Montag, 5. Juli 2010

Lichtblicksamstage


Das ist Boppard, ein beschauliches kleines Nest am Rhein, wo ein Freund und ich den letzten Samstag verbracht haben. Sehr viel Sonne, sehr sehr sehr viel Hitze, Klettern, Schlendern am Rhein, Füße in den Fluss hängen, Fußballspiel gucken, gute Gespräche... Das sind Lichtblicksamstage. Mein Dank geht an "der-wo-schon-weiß-wer-gemeint-ist" - war ein toller Tag.

Ganz nebenbei weiß ich nun, wie man den Satz "Zwei Kugeln Eis bitte" ins Pfälzische übersetzt: "Isch hätt gänn zwo Bällsche von de Ois."

Dienstag, 29. Juni 2010

Sonntag, 27. Juni 2010

Soce (The Elemental Wizard)

Sollten Informatiker auf die Öffentlichkeit losgelassen werden? Entscheidet selbst:

Ich bin dafür.

Freitag, 25. Juni 2010

Op de schäl Sick

Ein Trip, von dem ich offensichtlich nicht runterkomme.

Drückt mir mal die Daumen, dass es schäl Sick wird...

Sonntag, 20. Juni 2010

Alles

Nicht alles, was dir
      auf den Kopf fällt,
ist der Himmel.
Und nicht alles, was dir
      über deine Wangen rollt,
ist Regen.
Nicht alles, was dich
      fertig macht,
sind Tränen.
Denn nicht alles,
      was schlägt,
ist dein Herz.
Nicht alles, was dich
      niederstreckt,
ist eine Faust.
Und nicht alles,
      was dir die Kraft raubt,
ist Erschöpfung.
Nicht jeder,
      den du liebst,
ist dein.
Aber alles,
      alles
hört auf.
Alles ist endlich.

Montag, 14. Juni 2010

Wir sind PAPST!

... oder was immer man nach einem sagenhaften 4:0 Sieg gegen Australien wird! Ein tolles, wenn auch fast schon langweiliges Spiel. Ich war zum Zwecke des öffentlichen Anguckens (Public Viewing) im frühlingshaften Köln. Die Stadt war sehr gut gelaunt, und die Kneipe, in der ich abgestiegen bin, voller guter, fröhlicher Leute.

Ganz nebenbei ist es irgendwie bemerkenswert, was der Fußball mit den Menschen (wozu ich mich ja auch zähle...) anfangen kann. Es wird nicht nur erstaunlich wenig gejammert, nein, bei jedem Tor kommt es zur regelrechten Jubelausbrüchen, so dass selbst distanzierte Menschen wie meiner-einer mal so richtig "oa-g'watscht wer'n", wie man es in Tirol nennen würde. Tut dann und wann ja auch ganz gut.



Diese Fans der niederländischen Mannschaft (sog. "Käsköbbe") haben es mit ihrem Jubel sichtlich übertrieben.


Einziges Manko: Die Parkgebühren im Parkhaus (dessen Namen ich an dieser Stelle nicht nennen werde), überstiegen meine Getränkekosten beinahe - und ich habe viel getrunken, denn die Kneipe war heiß und ich durstig wie eine schwangere Bergziege auf Zitronendiät. Ich hasse es, größere Geldscheine in Automaten stecken zu müssen, nur weil man mal 4 Stunden rumgestanden hat. Arrrrgh.

Der Kassenautomat des Todes. In freier Wildbahn ernährt er sich von Geldscheinen oder wahlweise deren Besitzern. Das abgebildete Exemplar hat sichtlich Hunger.


Dienstag, 8. Juni 2010

Schön (Sonntagnacht)

Vor deinen grauen Augen
     an einem Sommerabend vor grünem Laub
     zu sitzen
ist unvergleichlich schön.
In diesen Augen zu ertrinken
     stundenlang,
     zu schön, um zu vergeh'n.
An deinem Mund zu lauschen,
     und alles zu versteh'n,
     ist unvergleichlich
unvergesslich, unvergesslich schön.
Mit dir im lauen Sommerwind
     durch meine Stadt zu geh'n,
das möge immerfort gescheh'n,
     denn
     es ist unvergleichlich schön.
Am Uferrand, dem zweiundzwanzigsten,
     mit dir zu sitzen,
     dich atmen hören und den
Sternenhimmel anzusehen...
Man meint,
     man müsse sterben,
     so
     wunder... wunderschön.
Mit dir zu lachen, und dann
     mit dir zu schweigen.
Und sich einander zuzudreh'n ist
     voller Anmut,
     und unvergleichlich schön.
Mit deinen grauen Augen nach oben
     zu den Blättern,
     die dort oben rauschen,
nach oben, und dann in
     diese Augen
     klar hineinzusehen
macht mich sprachlos.
So schön.

Wie möcht' ich diesen Augenblick
     behalten,
     und könnt er doch nur immer
     immer wieder
von vorne neu geschehen...
Doch nichts davon wärt ewig,
     und ist es noch so schön.
Dir nicht die Hand auf
     deine Schulter legen,
oder, die deine haltend, durch
     die Nacht
     im Sommerregen auf unsern Berg
     zurück zu geh'n ist...
... grausam. Schwer. Und richtig.
Ist fair, und kaum noch durchzusteh'n.
Du hast so gut getan
     für diese Stunden.
Und ich, ich kann
     und soll
es dir nicht zeigen.
Nur, könntest du für
     ein paar Augenblicke
dich in mir spiegeln...
     ... und etwas tiefer seh'n:
Du wüsstest, du bist
     wunder-,
     unvergleichlich schön.

Donnerstag, 3. Juni 2010

Dienstag, 25. Mai 2010

Noch ein Liedtext-Verhörer

Weil's einfach zu köstlich ist. Diesmal leider ohne Übersetzung, he he.

Falsch verstandene Liedtexte

Ich nutze die Gelegenheit, mein neues ScribeFire PlugIn zum Bloggen zu testen. Wer Englisch kann, wird Carl Orff lieben:
Natürlich bekommt ihr wieder die Deutsche Fassung der Missverständnisse:

Oh, vier Thunfische!! Bringt mehr Thunfische!!
Statue auf den Knien.
Manche Männer mögen Käse. Heißen Käse!
Vimto kann nach Nieren schmecken.
Zwei lauwarme Ratten wetten mit übercooler Ratte:
"Du kriegst weder Käse noch Geflügel!"
Den ganzen Tag Chips verbiegen. Heiß und salzig.
Füße eintunken (in) gutes, heißes Chili.
Saftiger Hosenlatz, bring mir bitte Dorsch.
Ich hab zu viel Essen reingestopft.
Schlürfe Elchsaft. Spaß mit ein paar Gänsen.
Als zweites diese brutalen großen Knie.
Öffne BH-Oberteil. Verkuppelt sie.
Tropfende Füße in der Nähe von Kirschen.
Guck da hin, guck gut hin.
Freilich sehen Hunde süß aus.
Adjö, ihr Knie und Beeren.
Salsa-Kekse!! Windmühlen-Kekse!!
Davon bekommt man Gonorrhö!
Dieser Oktopus, lasst uns ihm Stiefel geben.
Schickt ihm einen Wagen oder Pizza.
Geliebte Thora. Sendet mir mehr
Kartoffelsuppe und Hühnchen!
Heiße Sauerei den ganzen Tag.
Sing es, Hässlicher!
Seid gut, um des Friedens Affen willen!

Sachen gibt's...

Da gibt es eine Gruppe von Leuten, die steinalte Computerspiele durchspielen, sich dabei aufnehmen und ins Internet stellen.



Es sind auch einige Klassiker dabei, z.B. Monkey Island, Sam & Max, Indiana Jones ... Ein bisschen fühlt man sich wie früher als Kind.

Montag, 17. Mai 2010

Alle zusammen: Tanzt das Brot!



"Tanz das Brot, wenn du am Boden bist, keine Ahnung warum, denn alles bleibt wie's ist... Hoch die Knie bis ins Gesicht -- Halt, Moment, das kann ich nicht!!"

Bernd das Brot ist die hintergründigste, lustigste und bröseligste Kindersendung für Erwachsene aller Zeiten. Tanzt das Brot!

Mittwoch, 12. Mai 2010

Erheb dein Haupt

Wenn alles, was du siehst,
wenn alles, alles, alles unten ist,
und nichts mehr sicher scheint,
weil du nicht sicher, dir nicht sicher bist:
Dann erheb dein Haupt,
und denke an den Wal, der,
auch wenn der Sturm auf's Land ihn treibt,
doch nie das weite Meer vergisst.

Und wenn im Wasserspiegel,
wo du sonst den Himmel siehst,
du nichts als graue Wolken mehr erblickst,
weil du allein an deinen Ufern bist:
Dann erheb dein Haupt,
und denke an den Adler, der,
auch wenn er an den Felsen stirbt,
doch nie das Fliegen mehr vergisst.

Wenn du mit blauen Lippen frierst,
weil alles, was du noch zu fassen kriegst,
nur wenige Sekunden lebt, bis du's verlierst,
und du dir selbst nicht mehr genügst:
Dann erheb dein Haupt,
und denke an den Baum, der,
umgestürzt und morsch im Schatten liegend,
doch nie die Sonne mehr vergisst.

Wenn du ganz einfach nicht mehr weiter weißt,
weil draußen nur noch anderer Leute Menschen sind,
und keiner davon auf dich scheißt.
Wenn alle Tage wie die alten sind:
Dann erheb dein Haupt,
und denke an den Tiger, der,
wenn seine Streifen matter werden,
doch nie das Töten mehr vergisst.

Erheb dein Haupt,
denn vieles wurde nicht dafür geschaffen,
dass du siegst,
sondern allein, damit du's siehst.
Sieh zu den Sternen; glaube nicht,
dass unter fernen Himmeln es noch andere gäbe.
Sie mögen nicht für dich geeignet sein,
doch es sind deine Wege.
Hör auf zu existieren. Lebe!


PS.: Danke an Sammy den Fehlerteufelfinder :)

Dienstag, 11. Mai 2010

Kontrovers.



Sehr kontroverse Geschichte. Ihr Argument ist nicht ganz ohne. Und irgendwie tut mir der Bursche an ihrer Seite ein bisschen Leid. Ob er sich sein frisch-gebackenes Eheglück gut überlegt hat? Hm...

Montag, 3. Mai 2010

Mach den Zombie!

Die wunderbare Nellie McKay ist eine Ulknudel ihres Zeichens.

... Do the zombie ... rarrrrr-rarrrrr-rarrrrr ... yeah ...

Sonntag, 2. Mai 2010

Aus unserer Reihe: "Muffins für alle Lebenslagen"

... präsentiere ich heute: Cranberry-Pistazien-Muffins


Anwendungsgebiet:
Diese Muffins sind gegen Schwermut, Langeweile, akutes Untergewicht oder leichte Verärgerung zuzubereiten und einzunehmen. Sofern nicht anders vom Küchenchef verordnet, erfolgt die Einnahme ein- bis zweimal täglich. Auch zur Einnahme während der Schwangerschaft geeignet. Überdosierung vermeiden.

Zutaten (ca. 35 Muffins):
  • Muffinförmchen oder Muffinbackform oder beides
Teigkomponente A
  • 500 g Mehl
  • 250 g Stärke
  • 1,5 Pckg. Backpulver
  • 10 TL Vanillepulver
Teigkomponente B
  • 250 g Butter (weich/zerlassen)
  • 50 ml Pflanzenöl
  • 300 g Zucker
  • 2 Pckg. Vanillezucker
  • 6 Eier
  • 450 ml Milch
Teigkomponente C
  • 200 g Cranberries (grob zerkleinert)
  • 200 g gesalzene, geröstete Pistazien
Überzug (optional)
  • Cranberry-Saft
  • Puderzucker


Zubereitung:
  1. Den Backofen auf 200°C vorwärmen.
  2. Muffinförmchen bereithalten.
  3. Pistazien gewissenhaft schälen, und zerhacken. Da die Pistazien bereits gesalzen sind, bitte kein weiteres Salz hinzufügen.
  4. Zutaten für Teigkomponente A miteinander durchmischen.
  5. Zutaten für Teigkomponente B miteinander schaumig schlagen.
  6. Teigkomponenten A und B so kurz wie möglich auf maximaler Stufe verrühren. Wenn sich das Pulver von A in B aufgelöst hat, nicht weiter rühren. (Der Teig wird dann luftiger.) Teigkomponente C unterheben.
  7. Die Muffinförmchen auf max. 70% ihrer Höhe füllen, den Ofen auf 190 bis 195 °C drosseln und Muffins ca. 10 Minuten backen, bis sich eine goldbraune Kruste bildet.
  8. Die Muffins auf einem Rost auskühlen lassen. In der Zwischenzeit die Dekoration vorbereiten und dann die ausgekühlten Muffins damit verunstalten.

Übrigens:
Wer alle Muffins ganz alleine verdrückt, darf hinterher ca. 8200 kcal sein eigen nennen. (Der Tagesbedarf ist ca. 2000 kcal, im Netz kannst du deinen eigenen Tagesbedarf errechnen.)

Samstag, 1. Mai 2010

Die Sünden der Programmierer

Der Titel dieses Postings ist eigentlich einem Artikel auf heise.de entlehnt. Es geht darin um den Grund, warum Software so fehleranfällig und unsicher ist. Der Autor meint, das sei auf die Unart zurückzuführen, Dinge zu nutzen, ohne sie vorher zu prüfen. Beinahe, wie im echten Leben, oder?

Der Großteil aller Programme ist in der Programmiersprache C bzw. deren Erweiterung C++ geschrieben. Der Grund dafür liegt höchstwahrscheinlich darin, dass viele Entwickler gar keine andere Sprache kennen, denn dem Verstand erschließt sich dieser Sachverhalt nicht:
  • C-Programme sind nicht nachweislich "schneller" als Programme in anderen Programmiersprachen.
  • Die Sprache C ist nur sehr lückenhaft spezifiziert - Interpretationsspielraum und Verlässlichkeit sind aber Gegenspieler.
  • C ist nicht typsicher, insbesondere wegen seiner Zeigerarithmetik. Das ist, als würde man einen Verkäufer fragen: "Wo liegen die Bananen?" und er weist einen den Weg in die Spielzeugabteilung. Moderne Sprachen unterbinden das.
  • C prüft nicht. Arrays in C sind deshalb nicht sicher.  Es ist, als würde man ein Auto mit 5 Plätzen kaufen können, und 6 Leute hineinstecken. Moderne Programmiersprachen unterbinden das. In modernen Sprachen fallen viele Programmierfehler schon beim Programmieren auf - bei C entdeckt der Benutzer sie erst bei der Benutzung des Programms.
  • C ist schwer lesbar. Es ist viel schwerer, einen Fehler in einem C-Programm zu finden, weil man viel länger braucht, überhaupt erstmal den Sinn des Programms zu verstehen.
  • Programmiersprachen sind Religionen. Jeder meint, die richtige zu haben. Das macht den Blick dicht dafür, eine bessere Lösung zu erforschen.
Unglückseeligerweise sind selbst Betriebssysteme in C geschrieben. Wer lernt schon gerne eine neue, bessere Programmiersprache, man hat sich doch so schön an die alte Welt gewöhnt...

Ein nicht unwesentlicher Grund dafür, das Programme abstürzen, Bankkonten von Betrügern leer geräumt werden und private Details ausspioniert werden können, ist also darin zu finden, dass man etwas nicht mehr ändern möchte, weil es "gewachsen" ist.

Krebs ist auch oft gewachsen.

Sonntag, 25. April 2010

Aber nicht nur im Spiegel...

Ein sehr ambivalentes Wochenende. Mir sagte jemand, ich solle doch sterben. Stirb doch. Geh und stirb am besten einfach.

Ist das Leben verrückt? Natürlich ist es das. Ich frage mich ein wenig, warum mir im Oberbergischen so viele kaputte verdrehte Menschen begegnen. Und ich begreife, dass ich sie nicht reparieren kann, sie sind wie defekte Maschinen, deren Schaltplan ich nicht besitze.

Die Idealvorstellung, dass wir alle nur Menschen sind, die versuchen, es irgendwie "richtig" zu machen, wackelt etwas. Einerseits hilft diese Sichtweise, anderen Menschen eine Chance zu geben und sich auf sie einzulassen. Andererseits gibt es Menschen, die in mir das Bedürfnis nach Schutz hervorrufen, oder ein Bedürfnis, andere vor ihnen zu schützen. Sie sind mir auf eine Weise fremd, die mir Angst macht, denn für mich stellen sie sich nicht mehr als Menschen dar, sondern nur als eine Gefahr.

Es ist, wie wenn man in der Wüste einem hungrigen, knurrenden Löwen gegenübersteht. Man weiß, dass es ein anmutiges, kraftvolles, gefährliches Tier ist. Aber in diesem Moment ist es nur eine blutrünstige Bestie, die einen zerfleischen kann und wird. Sich zu wehren, das bedeutet, der Bestie ebenbürtig zu sein, um aus dem Jäger den Gejagten zu machen.

Geh und stirb am besten einfach. Das ist ein Problem.

Dienstag, 20. April 2010

Freitag, 16. April 2010

Launenhaft

Ich weiß wohl manchmal,
was ich will,
doch komm ich nicht zur Ruhe.
Ich halte an, doch werd' nicht still,
und schlimm, ja ganz besonders schlimm ist's,
wenn ich gar nichts tue.
"Na toll", denk ich,
du bist nicht da.
Und ich, ich weiß nicht, was ich will,
und du, du bist nicht wunderbar.
Das bist du wohl, sogar zu viel,
und längst nach Haus gefahren.
Dass man nicht rauskriegt, was man sagen will,
stattdessen still.
Und nie dahin, wo andere vor uns waren.
Nun bin ich muffelig und kann
mich selber gar nicht leiden.
Ich sag dir: "Quando?" Sag mir wann,
auf eine Pizza oder Nacht,
bevor die Datenbank uns fertig macht,
und dann, dann weiß ich wieder, was ich will,
und wieder nicht, und niemals still.
Ich müsst mich selber schlagen,
so richtig kraftvoll, denn wer weiß,
dann könnt ich mich ertragen.
Vom Schlagen weiß ich nur nicht viel,
und nur vom Hörensagen.
Und könnte ich's - es fehlt die Kraft,
drum nimm mich, nimm mich,
nimm mich doch
am besten über Nacht in Launenhaft.

Sonntag, 28. März 2010

Dinge

Es gibt Dinge, die sind unheimlich komplex und faszinierend: Die Fuge, das menschliche Gehirn, Rilkes Gedichte und der Modegeschmack von Nana Mouskouri.

Aber wer hat sich eigentlich so etwas ausgedacht wie das deutsche Steuerwesen, beziehungsweise die allgemeine Steuererklärung?

Niemand will sie erstellen, niemand will sie prüfen und niemand will sie bezahlen. Wozu gibt es sie also? Wer sind die Drahtzieher im Hintergrund?

Nun, die Leute, die sich das Steuerwesen ausgedacht haben und es ernähren (im Folgenden "Beamte" genannt), ernten meine volle Bewunderung für das effektivste Folterwerkzeug der Neuzeit. Ganz nebenbei: Beamte müssen keine Steuererklärung abgeben. Schade eigentlich. Es würde dafür sorgen, dass sich das Steuerrecht bald dramatisch vereinfacht.

Hat gut Lachen: Beamter im Einsatz.

OK, ich gebe zu, das ist den Beamten gegenüber jetzt etwas unfair. Die machen ja auch nur ihren Job. Also, tut mir aufrichtig Leid. Wirklich. Echt jetzt. Kein Mist.

Könnten wir als Deutsche damit leben, dass nicht immer alles geplant und geregelt ist? Dass nicht alle unsere Sonder-Weh-Wehchen berücksichtigt werden? Dass alles einfach mal ein bissel einfacher ist? Dass man es nicht allen recht machen muss? Dass man nicht drei Tage im Jahr mit Steuererklären zubringen muss?

Und überhaupt, was ist das eigentlich für ein Wort: Steuererklärung. Eigentlich sollte doch irgendjemand MIR erklären, welche Steuern anfallen! Und das, was ich den Beamten da erkläre, das hab ich doch selber nicht abschließend  verstanden und ich vermute, dass es den überwiegend einfach gestrickten Normalverdienern genauso geht. Kann ich eigentlich das Gesetzbuch steuerlich absetzen, das ich brauche, um den Musterbogen der Steuererklärung zu verstehen? Und die Kosten, die für die Steuererklärung anfallen (Kopierkosten, Arbeitsstunden, Fahrkosten zum Copyshop und Finanzamt, Kosten für Aspirin, ...)? Die kann ich doch absetzen, oder? Verrückte Sache.

 Jesus erklärt seinen Jüngern die Gesetzesgrundlage der Fahrtkosten: "Himmelfahrt wird pauschal abgerechnet!"

Was bleibt? Drei Tage Spaß. Die Zufriedenheit, irgendetwas vergessen zu haben. Die Gewissheit, dass der ganze Mist selbstgemacht ist (vom Wähler), weil er alles berücksichtigt haben will, weil er nicht bereit dazu ist, sich für Alternativen stark zu machen. Und natürlich die schulmädchenhafte Vorfreude auf den Rest meines Lebens!

Oder, wie der Kölner es gerne ausdrückt: "Ett ess wie ett ess."

Sonntag, 21. März 2010

On Air

Klassische Chormusik ist sehr sehr gewöhnungsbedürftig.

Aber es gibt Ausnahmen. Mein Chor probt im Moment an Felix Mendelssohn Bartholdy's "Denn Er hat seinen Engeln".

Hörprobe

Montag, 8. März 2010

Im Schweiße deines Angesichts

Es gibt Dinge, die wegen oder gerade durch ihre lapidare und geradezu lächerliche Einfachheit eine Wirkung entfalten, die gesunder und erdiger nicht sein kann.

Das sind unter anderem: In der Erde graben, Paddeln, Klettern, die Anwendung von Scheuermilch, Kühe zur Welt bringen und: Brötchen backen.

Jawohl, Brötchen backen. Es ist so herrlich einfach. Mehl, Hefe, Salz, Wasser. Und dann kann man einfach drauflos kneten. Rohe Gewalt! Ungezügelte Kraft! Brutale Härte!

 
Wo rohe Kräfte sinnlos Kneten... Teig im Werden.

Ok. Ich übertreibe maßlos, aber im Prinzip... ja, Brötchen sind beruhigend. Man steckt Arbeit rein, und es kommen diese kleinen, wehrlosen, süßen Dinger bei raus, die obendrein lecker sind. Gott muss es ähnlich gehen (was nicht heißen soll, dass ich ihm den Rang streitig mache...)

Hinterher geht es einem immer besser.

Sonntag, 7. März 2010

Codeknacker

Ich habe wohl schon öfter von Owen Duff geschrieben, einem überaus talentierten und obendrein netten Londoner Musiker. Als stolzer Besitzer von "20 Two Minutes 4 Weeks" ist es mir eine Ehre, nochmal auf ihn hinzuweisen.

Auf seiner Webseite findet ihr das Lied "Codebreaker" zum freien Download, von dem ihr heute meine Übersetzung bekommt:

Codeknacker
Die Rolle des Anführers überließ ich dir nie,
und ich seh den Codeknacker heimlich Hinweise sammeln.
Du versuchst, den Schlüssel zu finden, die Kombination, mit der du mich beherrschen kannst.

Du empfindest eine Ablehnung gegen Wut, aber wütend wirst du.
Und ein Freund, der Tränen fühlt, wird dich ständig verärgert vorfinden.
Du trittst als Opfer auf, während du meisterhaft durch Angst herrschst.

Ich weiß, warum du die ganze Welt unter deiner  Fuchtel haben musst,
denn wenn du nicht die Zügel führst, könntest du von jedem hängen gelassen werden.
Es ist ein Spiel, das ich auch gespielt habe, aber nie so oft oder gut wie du.



Mir tut Leid, was immer dich so hart gemacht hat.
Es tut mir Leid, aber nicht genug.

Sonntag, 21. Februar 2010

Über das Leben, Krawatten und Begegnungen

Claudius Revenstock, Protagonist meines zweiten Buches, kommentierte den heutigen Morgen folgendermaßen: "Das Leben mag keine schöne Angelegenheit sein. Aber ist das ein Grund, hässliche Krawatten zu tragen? Natürlich nicht."

Da ich mit meinen autonomen Subpersönlichkeiten in Harmonie lebe, begab ich mich heute daher ins kleine, vereiste, den Tourist mit der Suche nach nicht vorhandenen Parkplätzen quälende Gummersbach. Obwohl die meisten Menschen irgendwann in ihrem Leben einmal meine Maße gehabt haben müssen, ist die Suche nach passenden Hemden und Hosen ein frustrierendes, in aller Regel zum Scheitern verurteiltes Vorhaben. Es ist entweder alles zu groß:
 
 oder dermaßen eng, dass es schon wieder obszön aussieht:

 Meine Laune befand sich nach zweistündiger erfolgloser Suche daher unterhalb ihres sonstigen Tiefs. In meiner Verzweiflung verirrte ich mich in die unterste Etage einer großen Klamottenfirma, deren Name sich aus dem dritten und ersten Buchstaben des Alphabets zusammensetzt. Ich entdecke weiße Hemden (in Slimfit), und die sehen echt gut aus. Ich schaue nach den Größen. OK, da haben wir XL, XL, XL, XL, XL, XL, XL und (Überraschung!) XL!

Ich gehe also zu dem Herren, der die Abteilung betreut. Da ich in der Anzugsabteilung bin, trägt er selber einen Anzug, der gar nicht mal übel aussieht, und um den Hals hat er ein Maßband. Sollte dies tatsächlich der erste Verkäufer sein, der in einem Kleiderladen sogar Ahnung von Kleidung hat? Ihr erkennt an meinen Ausführungen, wie zynisch und gemein ich heute drauf war.

"Verzeihen Sie, ich habe eine Frage. Haben Sie auch Hemden in einer anderen Größe als XL? Oder gibt es die Oberberger nur in XL?!"

Und jetzt kommt die Begegnung. Der Mann spielt das fiese Spiel nämlich nicht mit, sondern hebelt meinen Frust einfach aus. Er sagt: "Ich nehme an, Sie wollen ein Hemd für sich kaufen? (Ich nicke.) Suchen Sie etwas für die Freizeit oder eher was formelleres? (Ich sage: Es sollte schon Anzug-kompatibel sein.)" Ehe ich mich versehe legt er mir das Maßband an Hals und Arm, und verrät mir meine Kleidergröße (die kenne ich natürlich, aber in diesem Augenblick tut es mir irgendwie gut, dass er mir einfach nur hilft), und plaudert ein wenig, dass er ja auch nicht aus dem Bergischen sei. Dann schickt er mich in ein anderes Stockwerk und verweist mich an die dortige Kollegin.

Dort angekommen gehe ich natürlich nicht zur Kollegin, denn ich möchte am Ende des Tages nicht den Kleidergeschmack einer Mittvierzigerin in meinem Schrank hängen sehen.

Schließlich gehe ich mit vier der sechs Hemden in meiner Größe und einem bunten Sortiment neuer Krawatten (ich LIEBE Krawatten...) nach Hause. (Möge mein Konto mir die Shoppingtour verzeihen...)

Was ist die Moral von der Geschicht'? Der einzige Lichtblick dieses Tages war dieser eine Verkäufer, der mir wie ein Wald war, aus dem es ganz anders herausschallte, als ich hineinrief. Sowas darf öfter passieren. "Leben: Überrasch mich!" Danke.

Donnerstag, 18. Februar 2010

Mal was anderes sehen

Google hat die komplette Strecke der Transsib abgefilmt, so dass man von Zuhause aus die große Reise von Moskau nach Wladivostok antreten kann. Mal was ganz anderes als Glotze und eine Möglichkeit, der winterlichen Tristesse für ein paar Tage zu entkommen und was anderes zu sehen.
Danke, großer Bruder. Der Link zur Seite ist: http://www.google.ru/intl/ru/landing/transsib/en.html

Fail with me

Drei mal dürft ihr raten, wer die Hand beschenkt hat. Ein großes Dankeschön an Owen Duff.

Sonntag, 7. Februar 2010

Unwesentlich

Ich mache keinen Unterschied
für euch.
Bin wie ein Wind,
der durch die Fenster zieht.
In Räume, wo gar keine
Menschen sind.

Mich friert, weil es egal ist,
ob ich hier
oder woanders bin.
Ein Spielzeug, das man gleich vergisst,
wenn's draußen
weiß zu schneien beginnt.

Es sind die kleinen Morde
an denen
Menschen sterben.
Kein Blick und keine Hand, nur Worte.
Statt Nähe
fein durchdachte Verben.

Es lohnt nicht, euch zu hassen,
denn es
wird sich nichts bewegen.
Wer Leben will, muss Leben lassen.
Ich lass es
für ein andres Leben.

Und ich denk,
ich bin ein Wesen
ganz für sich.
Doch für euch
ganz und gar
unwesentlich.

Freitag, 5. Februar 2010

Kleine Plastikteile

Martin Swinger hat ein, wie ich finde, zugleich lustiges, süßes und nachdenkliches Lied über kleine Plastikteile geschrieben.



Wie immer lasse ich euch nicht ohne Übersetzung ins Bett (Martin nutzt Sprichworte, also nicht wundern, wenn meine Übersetzung etwas freier ist):

Kleines Plastikteil

Ich war gerade am Saubermachen,
staubsaugend durch den Raum.
Eine Teppichkante verfängt sich im Staubsauger.
Heißgelaufenes Gummi, ein knackendes Geräusch,
der Motor gibt den Geist auf. Die Untersuchung zeigt:
Das kaputte Etwas: ein zerbrechliches,
glänzendes kleines Plastikteil.

Das kleine Plastikteil,
dank dem alles funktioniert,
von seinem Schöpfer dazu vorgesehen
mit einem Ruck abzureißen.
Es macht alles andere wertlos, und wird auch nie mehr ganz,
denn es gibt keinen Ersatz für das kleine Plastikteil.

Es gibt gute, schlechte Nachrichten:
Der Staubsauger kann repariert werden,
doch an die Stelle ranzukommen kostet mehr,
als das ganze Ding überhaupt.
Da sind Schilderchen und Schalterchen,
Knöpfchen, Zahnriehmen und Spannfedern,
und knallbunte Kabel überall,
der Haken, der nicht einrastet,
wenn die Schnalle drauffällt.

Das kleine Plastikteil,
dank dem alles funktioniert,
von seinem Schöpfer dazu vorgesehen
mit einem Ruck abzureißen.
Es macht alles andere wertlos, und wird auch nie mehr ganz,
denn es gibt keinen Ersatz für das kleine Plastikteil.

Das kleine Plastikteil war mal ein Dinosaurier.
Es könnte alles sein! Es ist nur ein Sinnbild,
denn in allem steckt ein solches Stück genialen Designs,
ein Wassertropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt.
Und ich hab meinen entdeckt.

Ich habe dir einen Brief geschrieben. Hast du den gekriegt?
Ich schrieb dir, dass ich dich liebe.
Das bedaure ich auch nicht,
doch ich habe seit damals nichts von dir gehört.
Ich bin ja ein kleines bisschen langsam.
Hab ziemlich viel Zeit gebraucht.
Doch schließlich ist mir aufgegangen,
was ich von dir denken soll.
Du hast nicht mein Herz gebrochen:

Nur ein kleines Plastikteil
dank dem alles funktioniert,
von seinem Schöpfer dazu vorgesehen
mit einem Ruck abzureißen.
Es macht alles andere wertlos, und wird auch nie mehr ganz,
denn es gibt keinen Ersatz für das kleine Plastikteil.

Kleines Plastikteil...

Sonntag, 31. Januar 2010

Immer zwei mehr wie du!

Wie immer neige ich unter Stress dazu, Fehler zu begehen. Bevorzugt schmelze ich Plastikdosen auf dem Herd, zerdeppere irgendwelche Glasgegenstände oder füge mir Schnittwunden bei.

Heute durfte ich mal wieder den Vogel abschießen, wie man so schön sagt, Königsdiszpilin. Es ist früher Morgen, ich geh zum Wagen - zugeschneit. Öffne die Tür, starte den Wagen, damit er auftaut. Sodann mit dem Eiskratzer wieder raus. Wammm!



Der Wohnungsschlüssel stößt gegen den hinterhältigen Verriegelungsknopf am Zündschlüssel. Ausgesperrt. Der Gewinner darf so viele Kühlschränke mitnehmen, wie er eigenhändig tragen kann.

Egal. Der Typ vom Schlüsseldienst, ich hab euch mehrfach von ihm berichtet, ist ein netter Kerl und macht mir einen Freundschaftspreis. Ich schlage ihm eine Flatrate vor. Er will drüber nachdenken.

Also, Aussperren ist wieder Mode. Immer zwei ma mehr wie du.

Samstag, 30. Januar 2010

Regel #11

Baumärkte sind toll!!!

(Wie konnte es nur kommen, dass ich das noch nie gebloggt hab? Nicht zu fassen!)

Im Dreck gewühlt

Nachdem ich heute mein Auto aus dem Schnee freigegraben hatte (mein Nachbar war mir dabei etwas behilflich - danke!), habe ich dieser Woche wenigstens ein paar schöne Stunden abgewinnen können. Denn es gibt nicht viel, was mit dem Besuch eines Baumarktes konkurrieren kann. Baumärkte sind toll!! Habe ich das schonmal gebloggt? Ich glaube nein... Baumärkte sind toll!!!

 
Wieso singen die eigentlich nie, wenn ich da bin?

Es gibt da die unterschiedlichsten Dinge. Ich mag es mir auszumahlen, wie man Regalsysteme kombinieren, umbauen und aufpeppen könnte. Ich schlendere gerne durch die Reihen mit den riesigen Geräten, die sicherlich für irgendeinen Zweck gut sind. Ich liebe den Geruch zugesägten Holzes. Es gibt Farben im Baumarkt... wie sich wohl dieses Grün oder jenes Lila gemacht hätte? Metallteile, Leim, Tapeten, Stoffe - alles dort.

Und natürlich gibt es Pflanzen. Ein kleines bisschen muss ich über das seltsame Glotzen des Typs hinter mir in der Warteschlange grinsen, als die Kassiererin den ganzen "Deko-Scheiß" abrechnet, wie er es sicher nennen würde. Er hat Parkettplatten gekauft. "Hui-hui-hui", wie ich zu sagen pflege.

Was ist also die Ausbeute des Tages? Baumärkte sind toll! Ich habe eine riesige zylinderförmige Glasschale erstanden, nebst Wasserpflanzen, Dekosand, Steinen, Erde, haufenweise Zimmerpflanzen (einige blühen gerade lila und weiß), Zink-Pflanzrinnen, verschiedene Stoffe und anderen Kram. Ich brauche einen Scherpa, der mir das Zeug in die Wohnung schleppt...

 

OK, also schleppe ich alles selber hoch, der Schnee steht mir bis zu den Knien. Es ist ein ziemliches Gewühle im Dreck, bis alles so aussieht, wie geplant. Zum Beweis ein Bild meiner Webcam (das schwarze an meinen Händen ist Erde... zumindest habe ich sie unter diesem Namen gekauft), man beachte auch das Grünzeug im Hintergrund:
Was für ein Tag. Jetzt muss ich nur noch die Erde unter meinen Fingernägeln wegbekommen...

Sonntag, 24. Januar 2010

Wo du wohnst

Ich mag die Leere des Raums,
die schmucklose Stille,
das blasse Licht,
die einsamen Kerzen
deiner Orte.
Sie führen mich zu Ruhe,
sind so anders,
so vertraut und auch
mein Zuhause.
Wo du wohnst,
da lass dich mich finden.

Samstag, 23. Januar 2010

Rettung naht

Sacha Sacket hat ein Lied namens "Maybe You Can Save Me From You" darüber geschrieben, wie unterschiedlich die Welt am Tag und in der Nacht aussehen kann (siehe Regel #3). Es ist zugegebenermaßen ein bisschen schnulzig, aber das ist das echte LebenTM ja auch manchmal.



Auf CD klingt es besser, echt. Wie dem auch sei. Ich lasse euch nicht mit dem englischen Text allein...

Vielleicht kannst du mich retten (vor dir)

Manchmal liege ich wach.
Träume von dir, erinnere mich an deinen Geschmack.
Das Mondlicht schwört, dass du mich liebst,
doch der Sonnenaufgang nimmt alles fort.

Könntest du meinen Namen flüstern?
Würde er in deinem Atem genauso klingen?
Denn ich häng' in der Wiederholschleife fest,
dieses Licht an meinem Bett brennt seit Tagen.

Vielleicht kannst du mich retten vor dir.

Ich weiß, ich benehme mich wie ein Verrückter,
es muss dich beschämen, wie ich aussehe.
Ich kann dem Himmel die Sterne nicht genauso vorenthalten,
wie meine Wahrheit die Lüge liebt.

Sollte ich versuchen zu vergessen, wie die Strähnen
deines Haars sich in deinem Mund verfangen?
Wie könnte ich, wo ich doch deinen Blick erhascht habe,
und die Spur des Bedauerns ins Nirgendwo führt?

Vielleicht kannst du mich retten vor dir.

Sag mir, dass du mich auch lieben könntest.

Sonntag, 10. Januar 2010

Ein Danke an meine Menschen

In letzter Zeit, so auch an diesem Wochenende, ist mir oft etwas passiert, was mir gut tut und wofür ich sehr dankbar bin: Ich war willkommen.

Manchmal gefalle ich mir mit der Vorstellung, unabhängig zu sein, und eigentlich niemanden so wirklich zu brauchen, es alles selbst zu können. Es ist eine Haltung, die weniger verletzlich macht, und irgendwo da liegen wohl auch ihre Wurzeln.

Aber eine Illusion, die man sich selber ausdenkt, glaubt man sich selber auch nicht. Ich stelle überrascht fest, wie sehr ich es genieße, wenn mir meine Menschen sagen: "Schön, dass du da bist." - "Du hast eine offene Tür bei mir." - "Ich mag es, wenn du hier bist."

Willkommen zu sein als der Mensch, der man ist, ganz ohne Wenn und Aber, das ist ein großes Geschenk. Natürlich soll man sich nicht vom Urteil anderer Menschen abhängig machen. Andererseits sagt schon Martin Buber: Am Du wird der Mensch zum Ich. Ich schätze mich glücklich, sehr gute Du's zu kennen.

Samstag, 2. Januar 2010

König

Du bist der König,
den man nicht sieht.
Denn du bist klein. Und bist scheu.
Ich mag dich (ein wenig).
Was auch immer geschieht
geht an deinen regierenden Händen vorbei.
Keiner ahnt dich unter dem Stern
in der Nacht.
Nicht ein König, so sagt man,
es ist nicht ein König,
wer so um sein Leben gebracht.
Doch das bist du, das hast du getan
und allmählich
wird klar: Ich bin nicht ein Weiser,
ich bin nur ein Mann.
Und was ich dir bringe,
du schüchterner König,
das nimmst du dankbar an.
Ich weiß: Es ist viel zu wenig,
doch du
bist ein König,
der edel und gnädig
die leeren Becher füllt.
Du bist der Sohn, der Löwe, der König,
jeder deiner Namen ist nur ein Bild.
Und du schreibst diese Namen, dein Siegel
zum Zeichen des Bundes
an Himmel und Herz.
Du bist der König und wir,
wir sind dein Spiegel,
schüchterner, herrlicher König im Stroh.
Ich bin keiner der Hirten,
der tief vor dir knien will,
denn du bist nicht unten, und wo
ich auch suchte: Es brächte nicht viel,
ließest du dich nicht finden.
Doch das ist gewiss:
Dass du ein uns suchender, findbarer König bist.