Samstag, 29. Dezember 2012

Kommt ein neues Jahr

Kommt ein neues Jahr,
kommen neue Tage,
leicht und schwer zu tragen.
Kaum nimmt ein Baum die Blätter wahr.

Kommt eine neue Nacht,
kommen neue Träume,
wachsen in den Himmel, wie die Bäume.
Kaum hat ein Berg sich in den Himmel aufgemacht.

Kommt ein neues Leben,
bleibt die alte Liebe,
hängt wie Gold im Sieb.
Kaum kann sich eine Hand aus einer größeren begeben.

Nachdenkliches für die Zeit zwischen den Stühlen


Leere Hände

Sven pustete in seine Fäuste um sich zu wärmen. Was für ein eiskalter Winter! Selbst Lena, seine Hündin, schüttelte sich und winselte zum Erbarmen. Zu Weihnachten, wenn alle Geschäfte schlossen und sich die Straßen langsam leerten, da war es am allerschlimmsten. Und in diesem Jahr fand man nicht einmal in den U-Bahn-Haltestellen oder den Wartehäuschen Schutz vor dem eisigen Wind. Wenn all die Spießer in ihren geheizten Wohnkäfigen saßen und blöde Geschenke auspackten, dann war Sven eigentlich nicht so undankbar für ein Leben auf der Straße. In diesem Jahr war es anders. Mochten die Spießer Spießer sein, aber eine Heizung... Sven war bestimmt nicht leicht klein zu kriegen, aber die Nachte hatte ihn angekratzt und er schlotterte heimlich auf der Bank.
So kam es, dass er hier, an diesem unwahrscheinlichen Ort war, wo keine zehn Pferde ihn sonst hingezogen hätten. Er hatte sich in den katholischen Morgengottesdienst der Aegidienkirche gesetzt. Es war der früheste Gottesdienst an diesem ersten Weihnachtsfeiertag, und die große Kirche zwar nicht warm, aber wenigstens die Bänke verfügten über eine bescheidene Heizung unter der Sitzfläche. Von dem Gottesdienst hatte Sven nicht viel mitbekommen. Die seltsamen Lieder kannte er nicht, die alberne Aufmachung des Gurus da vorne verstand er nicht, Gott hielt er für einen billigen Trost, und das ständige Hinsetzen und Aufstehen fand er so dämlich, dass er gleich sitzen blieb. Auf dem warmen Platz. Billiger Trost, dieser Gott, aber seine Wohnstube kam Sven diesmal wirklich nicht ungelegen, das musste er auch zugeben.
Die Dame in ihrem Pelznerz, die vorhin etwas von ihm weggerutscht war, schaute immer wieder argwöhnisch auf Lena, die erschöpft zu Svens Füßen kauerte. Sven fühlte ihren bohrenden Blick - und ignorierte ihn. Schließlich konnte er Lena draußen schlecht erfrieren lassen.
Nach einer Weile hörte Sven vertrautes Geklimper. Wenige Momente später tauchte ein blauschwarzes Säckchen unter Svens Nase auf. Die Nerzdame hielt es ihm vorwurfsvoll vor das Gesicht. Er schaute weg. Sie schüttelte das Säckchen. Sven starrte sie an. Dann zog er die Hände hervor, auf die er sich gesetzt hatte, in der Hoffnung, dass das Beutelchen weitergehen würde. Er kramte verlegen in seinen zerschlissenen Taschen herum. Leer. Natürlich leer. Am 25. Dezember früh morgens gab es keinen, den man um ‘nen Euro anschnurren konnte, ein mieser Termin für’s Business. Die Dame schüttelte den Beutel wieder. Sven wurde nervös. Heimlich riss er sich einen Kopf von dem Ärmel, der der Nerz-Schnepfe abgewandt war. Dann warf er den Knopf möglichst geräuschvoll in das Beutelchen und grinste doof. Die olle Tante grinste auch, und zwar ebenfalls doof. Dann drehte sie sich wieder um. Sven dachte: “Scheiß drauf, lieber warme Hände als ein dämlicher Knopf an der Jacke.”

Mittwoch, 5. Dezember 2012

Das Ehe-Bild der CDU

Man darf sich schon schwer wundern, was in den Köpfen der CDU Politiker auf dem Parteitag vorging, als die steuerliche Gleichstellung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften diskutiert wurde.

Nicht, dass ich ein Problem damit hätte, dass die CDU sich positioniert. Das darf und soll sie. Aber ihre Position ist nicht nachvollziehbar und fern jedweder Logik.

Vater + Mutter + Kind = Familie?

Sowohl von CDU Politikern während des Parteitags, als auch in zahlreichen Kommentaren von Befürwortern wird die Ehe als vielbeschworene Gemeinschaft aus Vater, Mutter und Kind (letztere gerne im Plural) aufgefasst, die es zu schützen und hervorzuheben gelte. Gut!

Unterstützt die CDU Ehen finanziell, wenn sie Probleme haben, etwa durch Gutscheine für Ehe-Therapie oder Kurangebote, oder richtet die CDU Kurse für angehende Eltern ein, die ihnen Grundlagen der Kindererziehung nahe bringen? Nein. Stattdessen liegt die Scheidungsrate bei gut 50%, über das Schicksal alleinerziehender Eltern muss an dieser Stelle wohl schon gar nicht mehr berichtet werden, und jeder Sozialarbeiter kann von bundesweiten Erziehungsmisstständen ein Liedchen singen.

Unterstützt die CDU Ehen, die gar keine Kinder in die Welt setzen? In gewissem Maße tut sie das, weil der Steuervorteil auch für gewollt und ungewollt kinderlose heterosexuelle Paare gilt.

Wenn die CDU ein "fruchtbares" Ehebild unterstützen möchte, warum macht sie dann nicht entsprechende Politik? Hier ein paar Vorschläge:
  • Begrüßungsgeld für neue Kinder.
  • Kostenlose Beratungsangebote für werdende Eltern oder Ehen in der Krise.
  • Kindergeld für jedes Kind in gleicher Höhe (denn jüngere Kinder sind nicht weniger wert, als ältere...)
  • Steuerliche Gleichstellung für unverheiratete heterosexuelle Paare mit Kindern.
  • Vereinfachung des Scheidungsrechts, um geschiedene Partner nicht zusätzlich auf Kosten der Kinder finanziell zu belasten.
Das bisherige Handeln der CDU legt meines Erachtens aber nahe, dass es eher um die Unterstützung von Heterosexualität geht, als um die Förderung von Familie als Wiege der Geborgenheit heranwachsender Bürger und Bürgerinnen.

Selbst wenn die CDU (das C steht übrigens für "christlich"!) ein christliches Ehe- und Familienbild haben sollte - oder sollte ich es lieber ein alt-testamentliches Ehe- und Familienbild nennen? - es scheint ihr nicht viel Wert zu sein.

Ehe rechnet sich!

Dabei rechnen sich Ehen für den Staat. Wenn zwei Menschen sich entschließen, eine Partnerschaft einzugehen, füreinander Sorge tragen und Verantwortung übernehmen, dann:
  • ... sinkt die finanzielle Verantwortung des Staates, die aus seinen Fürsorgepflichten resultiert. Renten- und Versicherungskassen werden effektiv entlastet.
  • ... stärken sie sich gegenseitig. Sie bleiben länger aktiv lebens- und arbeitsfähig, was für Arbeitgeber gut ist.
  • ... entlasten sie sich gegenseitig. Eine gemeinsame Wohnung ist potentiell günstiger als zwei einzelne Wohnungen. Es wird Kaufkraft frei, was für die Wirtschaft gut ist.
Alle diese Effekte gelten aber auch für gleichgeschlechtliche Paare. Da der Staat davon so üppig finanziell profitiert - sollte er diese Lebensgestaltung dann nicht anerkennen?

Ist die gleichgeschlechtliche Partnerschaft näher am christlichen Ideal?

Die Antwort auf diese Frage hängt bestimmt vom eigenen Glaubensbild ab, und es liegt mir fern, dieses in Frage zu stellen. Aber mir drängen sich schon seltsame Gedanken zu diesem Thema auf.

Wenn gleichgeschlechtliche Paare die gleichen Pflichten - aber weniger Rechte genießen, als heterosexuelle Paare, dann verdreht sich damit auf groteske Weise das Ehe-Bild der CDU mit dem christlichen Ehebild. 

Kein Schwuler und keine Lesbe kommt auf die Idee, aus steuerlichen Gründen eine Partnerschaft einzugehen. Kann man das von heterosexuellen Paaren auch behaupten? Wenn zwei Menschen bereit sind, Pflichten auf sich zu nehmen, aber weniger Rechte dafür zu erhalten, dann kann man das als Zeichen unbedingten Wollens ansehen. "Ich liebe dich und möchte mit dir leben - und dazu brauche ich keine staatliche Begünstigung, dafür nehme ich auch Nachteile in Kauf." Das ist ein Liebesbeweis, der heterosexuellen Ehen verwehrt bleibt.
Die CDU verklärt gleichgeschlechtliche Partnerschaften!
Indem die CDU also die Gleichstellung nicht weiter vorantreibt, verklärt sie gleichgeschlechtliche Partnerschaften. Ob sich die CDU dessen bewusst ist, und ob das in ihrem Sinne war?

Keine Rücksicht auf wenige?

Darüberhinaus gebietet die Vernunft die Frage, wieviele gleichgeschlechtliche Partnerschaften denn überhaupt geschlossen werden. Hat es für den Staat denn so große Nachteile, die steuerliche Gleichstellung einzusetzen? Laut einer Statistik des Bundestags wurden 2010 bundesweit gerade einmal 23.000 eingetragene Lebenspartnerschaften gezählt. Zum Vergleich: Allein 2011 wurden 377.831 Ehen neu geschlossen!

Es riecht schal und geizig, noch immer über die Frage der steuerlichen Gleichstellung gleichgeschlechtlicher Paare zu streiten, wo sie doch kaum jemanden betrifft.

Und was ist mit der CDU?

Es macht mich schon etwas traurig, dass sich die regierende Partei logischen Argumenten verschließt. Stattdessen erwarte ich, dass das Bundesverfassungsgericht mit Vernunft über diese Angelegenheit urteilen wird.

Montag, 26. November 2012

Schwäbisches Kleinstadtidyll (2)

Seltsame Graffiti Kunst in schwäbischen Kleinstädten scheint weiter verbreitet, als zunächst gemutmaßt.

Wer ist "PIMMLCORE" und warum wünscht er/sie mir Frieden?

Freitag, 16. November 2012

Basler Leckerli


Rezept für Basler Leckerli (3 Backbleche - erfordert GROßE Töpfe und Schüsseln)

Zutaten:

Komponente A:
                1 L Honig
                700 g Zucker
                1 Pkg Vanillezucker
                2 EL Zimt
                1 Prise Salz
                je 2 Messerspitzen Muskatnuss, Nelkenpulver
                etwas Pottasche (optional)

Komponente B:
                je 200 g Orangeat und Zitronat
                500 g gehackte Mandeln
                geriebene Schale von 2 Zitronen


Komponente C:
                1 kg Mehl
                200 g geriebene Haselnüsse
                1 Pkg Backpulver
                2 EL Zitronensaft

Lasur:
                Puderzucker
                1 EL Zitronensaft

Zubereitung:

Backbleche üppig mit Mehl bestreuen - viel hilft viel. (Tip: Man kann die Leckerli auch auf der RÜCKSEITE der Bleche backen; dann entstehen keine Kratzer im Blech beim Zerschneiden der Leckerli...)

Alle Zutaten von Komponente B mischen.
Alle Zutaten von Komponente C in einer riesigen oder zwei großen Schüsseln mischen.
Honig in einem großen Topf erhitzen, alle anderen Zutaten von Komponente A einrühren und aufkochen.

Komponente B in Komponente A einrühren und das ganze rasch zu Komponente C geben.
Den Teig schnell kneten (vorsicht, sehr heiß! Löffel verwenden!) und auf die drei Bleche verteilen.
Dort mit reichlich Mehl bestreuen und in ca. 5mm hohe Rechtecke auswalzen.

Den Teig über Nacht ruhen lassen.

Backofen auf 200°C (Ober-/Unterhitze) bzw. 190°C (Umluft) vorheizen.
Die Basler Leckerli ca. 15 bis 20 Minuten backen.
Inzwischen Lasur anrühren.
Nach dem Backen die Leckerli sofort mit einem scharfen Messer in Rechteckchen schneiden, von oben mit Lasur bestreichen und auskühlen lassen. Wenn sie handwarm sind, lassen sie sich oft am leichtesten aus dem Blech holen.

Die Leckerli sollten vor Verzehr noch 2 Wochen durchziehen.

Mittwoch, 14. November 2012

Denk an die Auster!

Martin Swinger hat ein tolles Lied geschrieben über Austern: "Consider the Oyster"

Wie immer bekommt ihr von mir die deutsche Übersetzung:

Denk an die Auster

Wenn du dich depressiv und wie ein Verlierer fühlst,
wenn du im Dreck steckst und nicht voran kommst,
dann sind schwere Zeiten sicherlich ein Fluch,
aber es könnte schlimmer sein.
Denk an die Auster für einen Moment, wenn du dich traust.


Eine Auster führt ein gefährliches und stressiges Leben.
Schon die Wahrscheinlichkeit, überhaupt zu leben, ist sehr gering.
Sie kann vom Schicksal nur erwarten
ihr Leben auf jemandes Teller zu beenden.
Und bis zu diesem Zeitpunkt hat sie schlechte Aussichten.

Aber warum die Auster eine "sie" nennen?
Eine normale Auster weiß jedes Jahr aufs neue nicht,
ob sie ein "er" oder eine "sie" ist, ihr Geschlecht ändert sich,
bis weder maskulin noch feminin deutlich ist.

Wenn sie eine "sie" ist, sind ihre Kräfte wahrhaft weiblich.
In einem einzigen fruchtbaren Sommer
wirft sie mit Leichtigkeit Millionen von Eiern aus,
schickt zuckende Austernlarven in die Meere,
dann wird sie wieder ein "er", als hätte sie ihre Meinung geändert!

In 14 Tagen wird die Austernlarve erwachsen,
wenn sie sich von hungrigen Fischen fernhält.
Wie sie so umhertreibt, wächst ihr ein Fuß,
und etwas Zement, mit dem sie haften kann,
und dächte sie nach, sie würde sich sicherlich fragen, warum.

Wenn sie zufällig an einen harten Gegenstand stößt,
bleibt unser glückliches Austernkind fest an seinem neuen Heim.
Sie hofft, vor hungrigen Augen verborgen zu sein,
bis sie größer geworden ist,
aber sie hängt für immer fest, kann nie mehr fort.

Man könnte hoffen, dass Sesshaftigkeit ihr Sicherheit brächte,
aber die Vernichtung lauert hinter jeder Welle.
Sie hängt bewegungslos, wie ein Stein,
während die Feinde sie umzingeln,
da ist kein Weglaufen und Verstecken.

Ein hungriger Seeigel schlingt seine Arme um die Auster,
wie ein grässlicher Liebhaber spreizt er die Muschel auf,
zwängt seinen Magen hinein
- ein wirklich hässlicher Anblick -
und verdaut feinstes Austern-Sushi-Tatar.

Und es gibt viele andere Gefahren um sie herum,
zum Beispiel den Bohrschwamm und die Austernbohrer,
die Brandung und den Schwarzen Trommler,
allen diesen könnte die Auster zum Opfer fallen,
und selbst hungrige Enten fallen über sie her.

Wenn sie Enten, Schnecken, Bohrern, Schwämmen und Seesternen entkommt,
muss sie sich dennoch ergeben, denn sie wird geerntet und verkauft,
und irgendein Mensch knackt sie auf,
nutzt ihre Oberhälfte als Schale
und schlürft gedankenlos ihren lebendigen schleimigen Körper hinunter.

Also wenn du glaubst, du seist unten angekommen, und alles wäre aus,
denk dran, die Auster hat nur einen Fuß, du aber zwei.
Du kannst dir selber in den Hintern treten,
aufstehen und abhauen,
und das beste aus dem Leben machen, dass Gott dir anvertraut hat!

Montag, 5. November 2012

Konservative Schülerzeitung

Junge Menschen - engagiert, modern, zukunftsorientiert... aber nicht rückwärtsgewandt, oder doch?

Wie konservativ sind unsere Schüler? Verbirgt sich hinter den weltoffenen Gesichtern vielleicht doch ein erz-spießiger, biederer Geist?

Folgende schockierende Enthüllung aus einer Schule in Hennef belegt: Deutsche Schüler sind viel reaktionärer, als man denkt!
Schockierend: Reaktionäre Schülerzeitung lädt zu erster Reaktionssitzung. Besonders gefragt: Lektorat.


Mittwoch, 31. Oktober 2012

Geh mir weg mit Osterhasen...

... ich will Spekulatius!

Ganzjährig lecker: Schiffe, Mühlen, Elefanten und Pferde aus Teig.

Lieber Einzelhandel!

Nur in 4 von 12 Monaten im Jahr versorgst du mich mit würzigen Keksen in Elefanten-, Pferd- Schiff- und Windmühlenform. Danach lässt du mich wieder 8 Monate allein mit meinem Hunger und meinem Bedürfnis nach zuckersüßen Leckerli. Wie gerne würde ich auch im Juni dem Genuss dieser Backwaren frönen; allein: Du verwehrst es mir. Ich glaube nicht daran, dass die Ursache dafür in mangelnden Rohstoffen zu suchen ist. Und an der Kundschaft liegt es auch nicht, schließlich hast du ja mich. Was sonst kann dich davon abhalten, dieses Grundnahrungsmittel ganzjährig feil zu bieten? Bitte erbarme dich mit mir und räume die Spekulatius im Dezember nicht aus den Regalen.

Mit freundlichen Grüßen,
Daniel

PS.: Auf Dominosteine, Butterstollen und Weihnachtsmänner kann ich - wenn auch unter Schmerzen - verzichten.

Mittwoch, 3. Oktober 2012

Ebay - eine Marke auf dem Abstieg

Man vergleiche mal die beiden Ebay Werbungen aus dem Jahre 2011 und dem Jahre 2012.
(Ebay Werbung 2011)

(Ebay Werbung 2012)

Ein frappierender Abstieg! Beängstigende Tendenzen bei Ebay! Offensichtlich ist dieses Unternehmen ideologisch auf dem Weg ins vorletzte Jahrtausend.

Während im Werbespot aus dem Jahr 2011 ein männlicher Darsteller durch die bunte Vielfalt der Produktangebote von Ebay schlendert, tischt uns Ebay im Jahre 2012 eine weibliche Sprecherin auf. Und was verrät uns diese Sprecherin?

"Frauen kümmern sich um die Einrichtung des Hauses, legen Wert auf Stil und schöne Kleider, bevorzugen Rosa. Männer beschäftigen sich mit Elektronik, Autos und anderer Technik, und bevorzugen selbstverständlich blau."

So oder so ähnlich könnte man die Aussage des Videos zusammenfassen, schließlich soll der Werbespot ja möglichst viele Kunden direkt ansprechen.

Wenn dieses Land eines am wenigsten nötig hat, dann ist es sicherlich eine Werbung, die uns die Geschlechter- und Rollenklischees unserer Großeltern auf's Brot schmiert.

Deswegen lautet mein Aufruf: Mädchen, beschäftigt euch mit Technik und eignet euch Fähigkeiten im Umgang damit an - ihr habt es drauf!! Jungs, beschäftigt euch mit Design und Mode und schämt euch nicht, schönes auch schön zu nennen - ihr habt es drauf!!

Minitube stops playing / Minitube bricht ab

Deutsch English
Das Problem: Minitube bricht beim Abspielen von Videos in Linux / Ubuntu nach wenigen Sekunden ab. Problem: Minitube stops playing video in Linux / Ubuntu after some seconds.
Lösung: Lies ein langes Protokoll auf Launchpad und tippe dann folgendes in die Konsole ein: Solution: Read a long log on Launchpad and do the following from console:
32-Bit-System:
sudo mv /usr/lib/i386-linux-gnu/gstreamer-0.10/libgstvideoparsersbad.so /usr/lib/i386-linux-gnu/gstreamer-0.10/libgstvideoparsersbad.so.bak
32-Bit-System:
sudo mv /usr/lib/i386-linux-gnu/gstreamer-0.10/libgstvideoparsersbad.so /usr/lib/i386-linux-gnu/gstreamer-0.10/libgstvideoparsersbad.so.bak
64-Bit-System:
sudo mv /usr/lib/x86_64-linux-gnu/gstreamer-0.10/libgstvideoparsersbad.so /usr/lib/x86_64-linux-gnu/gstreamer-0.10/libgstvideoparsersbad.so.ba
64-Bit-System:
sudo mv /usr/lib/x86_64-linux-gnu/gstreamer-0.10/libgstvideoparsersbad.so /usr/lib/x86_64-linux-gnu/gstreamer-0.10/libgstvideoparsersbad.so.ba
Voilà, jetzt Minitube neu starten und los geht's!Done, restart Minitube and enjoy!

Mittwoch, 26. September 2012

Sakrament nochamoi!

Die katholische Kirche legt sich ein Ei. "Sakramente nur für Steuerzahler" titeln die heute-Nachrichten. Wer sich den Artikel durchliest und sich mit der Sache beschäftigt, kommt ins Nachdenken, denn an diesem Fall entzünden sich gleich mehrere Feuer, die schon seit langem brodeln.

Staat und Kirche - getrennt, oder doch nicht?

Eine strenge Trennung zwischen Staat und Kirche gibt es in Deutschland nicht, und für viele ist die Kirchensteuer der erste Beweis dafür. In der Kirchensteuer vermischen sich hoheitliche Aufgaben des Staates mit den organisatorischen Bedürfnissen der Amtskirchen.

Aber nicht diese Vermischung schürt den eigentlichen Unmut. Es ist die kleine, aber beschauliche Zahl, die auf der Gehaltsabrechnung auftaucht. Deutschland bildet sich viel darauf ein, eine Dienstleistungsgesellschaft zu sein, und so verwundert die Frage nicht:

Was kriege ich eigentlich für meine Kirchensteuer?

Die Amtskirchen nutzen die Kirchensteuer, um Löhne und Gehälter ihrer Angestellten zu zahlen, Gebäude intakt zu halten (damit "die Kirche im Dorf bleibt"), soziale und humanitäre Aufgaben wahrzunehmen. Nun gibt es zwei Sorten von Menschen, die Mitglieder der Kirche sind:

VolksgläubigeReligiöse
... gehen bestenfalls zu Weihnachten, zu Taufen, Beerdigungen und zu Gottesdiensten anlässlich einer Trauung in die Kirche und haben sonst kaum Berührungspunkte mit der Institution.... sind teilnehmend, oft auch aktiv. Als dem-Glauben-zugewandte tragen sie das inhaltliche Gerüst der Kirchen.

Volksgläubige Menschen bilden die absolute Mehrheit der Kirchenmitglieder, aber beide Gruppen fühlen sich wechselseitig benachteiligt. Die Religiösen ärgern sich über die "desinteressierten Volksgläubigen", die nur "aus Spaß und Lifestyle" die Kirchen aufsuchen und eigentlich keinen Bezug zum Glauben zu haben scheinen. Sie, die immer da sind und mitarbeiten, empfinden sich als Dienstleister für die, die ohne persönliches Anliegen zu Sonderanlässen auftauchen, den Glauben für ihre Wünsche zu instrumentalisieren scheinen und dreist Forderungen stellen.
Die Volksgläubigen wiederum sehen sich als zahlende Kunden, die einen Anspruch darauf haben, in wichtigen Lebensphasen die Dienste von Pfarrer und Kirche in Anspruch nehmen zu dürfen. Abgesehen von wenigen Gelegenheiten, bei denen sie die Kirchen aufsuchen, haben sie ja nichts von ihren Zahlungen.

Sind Sakramente käuflich? Was ist die Kernaufgabe des Glaubens?

Beide Gruppen sitzen einem Irrtum auf. Dieser Irrtum zeigt sich, wenn man sich auf die Kernaufgabe christlichen Glaubens konzentriert: Die Ehrung Gottes. Aufgabe von Kirche ist es, Gott durch ihr Denken und Tun Ehre zu machen.

Irrtum Nummer 1: Ich zahle, also kriege ich

Als volksgläubiger Mensch muss man sich die Frage stellen lassen, ob das eigene Handeln mit der Kernaufgabe in Einklang steht. Ehrt es Gott, wenn er (oder sie?) die meiste Zeit des Jahres außen-vor bleibt, und nur zu Weihnachten ein Rolle als Verschönerung spielt? Ehrt es Gott, wenn man die Gemeinschaft mit Schwestern und Brüdern meidet? Ehrt es Gott, wenn ich aus dem Glauben an das Gandengeschenk einen Glauben an die Gnadenware mache? Nein - es ehrt Gott nicht. Wenn Glauben nicht Herzensanliegen und Lebensanker ist, dann hat man sich den Reichtum des Glaubens längst verspielt. Daran ändert dann auch die Kirchensteuer nichts, und wenn sie noch so hoch ist. Die Kirchensteuer ist und bleibt faktisch ein Mitgliedsbeitrag im "Verein" Amtskirche, und es ist dieser "Verein", der die Regeln festlegt, was damit geschieht. Ohne Glaube sind Sakramente lediglich hohles Ritual.

Irrtum Nummer 2: Ich zahle nicht, also kriege ich nicht

Als Gläubiger muss man sich dem Problem von der anderen Seite nähern. Die Kirchen werden kleiner. Sie schrumpfen. Unsere Gesellschaft ist in weiten Teilen längst von Beliebigkeit geprägt. Ehrt es nun Gott, wenn ich die Menschen wegschicke, die einen Segen, einen Trost, einen Zuspruch wünschen? Ehrt es Gott, wenn wir die Wahrheit für uns pachten und selbst entscheiden, wer würdig ist, und wer nicht? Ehrt es Gott, wenn ich aus dem Glauben, der alle einlädt, einen Glauben an Vereinsmitgliedschaft und Ausgrenzung mache? Nein - es ehrt Gott nicht. Wenn Glauben nicht Platz hat für andere, wenn Institution über Liebesgebot steht, dann hat man sich den Reichtum des Glaubens längst verspielt. Daran ändert dann auch ein Ausschluss von Nichtmitgliedern an den Sakramenten nichts, und wenn man noch so streng ist. Erwartet man denn wirklich, dass jemand es sich durch diesen Druck anders überlegt und in der Kirche bleibt? Ist denn damit Glaube gerettet oder irgendetwas verbessert? Nein.

Was soll nun werden?

Die Kirche steht vor Veränderungen, vor großen Veränderungen. Menschen werden sich daran gewöhnen müssen, dass es nicht mehr genügend Pfarrer und Pastoren gibt, dass die nächste Amtsgemeinde weit entfernt ist, dass sich der Gedanke an eine dienstleistende Kirche als Fantasterei entpuppt. Vielleicht werden sie sich sogar daran gewöhnen müssen, dass es keine Kirche mehr gibt, wenn sie nicht selbst Teil davon sind. Kirche kann nur genau das sein, was ihre Mitglieder daraus machen. Deswegen schrumpfen die Kirchen im Moment, vielleicht ist es ein Gesundschrumpfen. Das Debakel um Sakramente und Kirchensteuer ist ein unrühmlicher Meilenstein auf dem Weg einer Kirche, die auf die harte Tour lernen muss, dass auf kurz oder lang alles an ihr absterben wird, was Menschen nicht für Jesus Christus begeistert.

Freitag, 21. September 2012

Irgendwo in Mülheim

"Höret zu! Siehe, es ging ein Sämann aus, zu säen. Und es begab sich, indem er säte, fiel etliches an den Weg; da kamen die Vögel unter dem Himmel und fraßen's auf. Etliches fiel in das Steinige, wo es nicht viel Erde hatte; und ging bald auf, darum daß es nicht tiefe Erde hatte. Da nun die Sonne aufging, verwelkte es, und dieweil es nicht Wurzel hatte verdorrte es. Und etliches fiel unter die Dornen; und die Dornen wuchsen empor und erstickten's, und es brachte keine Frucht. Und etliches fiel auf ein gutes Land und brachte Frucht, die da zunahm und wuchs; etliches trug dreißigfältig und etliches sechzigfältig und etliches hundertfältig. Und er sprach zu ihnen: Wer Ohren hat, zu hören, der höre!" (Markus 4, 3-9)

Dienstag, 18. September 2012

Islamkritische Filme und Meinungsfreiheit

OK, der Hund hat gebellt. Die Filmemacher des Anti-Islam-Propaganda-Films wollten provozieren, und es ist ihnen gelungen. Toll für sie. Wenn man vom Film auf seine Macher und Darsteller rückschließen kann, dann muss man diese vor allem als unglaublich dumm und unerwachsen beschreiben.

In Demokratien mit Meinungsfreiheit dürfen nun allerdings auch dumme, unerwachsene Menschen ihre Meinung äußern. Das ist auch toll. Allerdings darf sich keiner dran stören, wenn der Film dann auch heftig kritisiert wird für das, was er ist: Unglaublich dumm und unerwachsen.

In islamischen Ländern gibt es keine Demokratien mit Meinungsfreiheit. Wenn sich die Menschen dort schrecklich ärgern und wütend werden, dann ist das übrigens auch toll. Es verwundert mich deswegen auch nicht, wenn diese Länder den Film bewusst sperren. Das ist eine Maßnahme zur Sicherung der inneren Sicherheit in Ländern, die mit den radikalen Bevölkerungsmassen überfordert sind.

(Ganz nebenbei: Ohne Aufstände hätte sich niemand für den Film interessiert. Gratulation an alle Aufständischen, ihr habt das Gegenteil von dem bezweckt, was ihr wolltet!)

Was mir bei der gesamten Debatte über den Film und seine Auswirkungen bitter aufstößt ist die Vernachlässigung der getöteten Botschaftsmitarbeiter. Statt über diesen Mord zu sprechen, wird der alberne Film thematisiert, der nun wirklich keinen Gedanken wert sein dürfte.

Was aber ist mit den Mördern? Wer gibt einem Menschen das Recht, einen anderen Menschen stellvertretend für Taten einer Handvoll seiner Landsmänner zu ermorden? Wer gibt einem Menschen das Recht, einen anderen Menschen wegen einer Meinung, und sei sie auch beleidigend, zu töten?

Wenn es dafür eine Rechtfertigung gibt - sei es Religion oder Gesetz - dann ist sie dumm und unerwachsen. Wenn es dafür aber keine Rechtfertigung gibt... warum hört man nichts davon, dass die Mörder zur Verantwortung gezogen werden?

Mittwoch, 12. September 2012

Wacht auf...

... denn eure Träume sind schlecht!
Gelebte Sozialkritik in unmittelbarer Nähe der Albrechtsburg zu Meißen. Graffiti, die bei Hauseigentümern unbeliebteste Kunstart, in ihrer grünsten Form. Was wohl Lessing hierzu gesagt hätte?

Donnerstag, 6. September 2012

Follow me!

Das Internet hat in den letzten zehn Jahren einen Wandel hingelegt. Man sagt, es sei jetzt "sozialer" geworden.

Die Wikipedia meint dazu:
Das Wort sozial (von lat. socius‚ gemeinsam, verbunden, verbündet‘) bezeichnet wechselseitige Bezüge als eine Grundbedingung des Zusammenlebens, insbesondere des Menschseins (der Mensch als soziales Wesen).
Das soziale Internet, eine Grundbedingung des Zusammenlebens? Spannende Frage. Einerseits bietet das Internet viele Möglichkeiten:
  1. Man kann auf günstige Weise Nachrichten austauschen.
  2. Man kann Menschen gleicher Gesinnung finden.
  3. Man kann sich informieren.
  4. Man kann Freunde über Distanz halten.
Anderseits sind die Stärken zugleich auch die Schwächen:
  1. Man wird von Nachrichten überfrachtet.
  2. Man verpasst Menschen, die einen durch ihre Andersartigkeit bereichern.
  3. Man bleibt auf einseitige Informationen hängen.
  4. Freunde über Distanz nehmen einen nicht in den Arm.
Was das soziale Internet angeht, so scheint es mir eher eine kommunikative Einbahnstraße zu sein. Die meisten sozialen Netzwerke sind eigentlich gar nicht darauf ausgerichtet, "wechselseitige Bezüge" herzustellen. Vielmehr geht es darum, die eigene Meinung noch lauter in den Äther zu pusten. Also wird "reposted", "getubet", "reshared", "gefollowt", "gestumblet", "geadded", "geplust", "gescrobblet" und wie sie alle heißen. Die wenigen Möglichkeiten zur Interaktion sind dann oft schlecht durchdacht. So verkommen Kommentarlisten zu Beschimpfungsorgien einzelner, die sich in der Regel noch nicht mal Mühe geben, einander zu verstehen, sondern lieber ihre selbstverliebte Meinung propagieren und sich gerne reden hören.

Wer sich die Liste der sozialen Netzwerke anschaut kommt schon ins Fragen, ob die Welt dadurch wirklich sozialer geworden ist. Selbstkritik: Mein Blog ist auch höchstgradig einseitig und ballert dich mit meinen Meinungen zu. Nicht sonderlich sozial, dafür gibt's keine Credits.

Ist das Internet also asozial? Nein, da schließe ich mich Sookee an:
"Assi" ist nicht cool, sondern "nicht sozial".
Sozial zu sein, das ist keine Eigenschaft eines technischen Systems. Es ist eine Eigenschaft des Menschen. Das Internet als solches kann also weder sozial, noch asozial sein.

Wenn wir nicht wollen, dass das Internet menschenfremd wird, dann werden wir uns wohl oder übel auf unser Menschsein konzentrieren müssen. Was macht uns sozial? Mitgefühl und Verständnis.

Zuhören wäre oftmals wichtiger als reden.

Montag, 27. August 2012

Schwäbisches Kleinstadtidyll


Auch vor schwäbischen Kleinstädten macht die Aufklärung keinen Halt. Diskussionskultur auf Stein, unbekannter Künstler.

Donnerstag, 23. August 2012

Ich bin...

Manchmal greift moderne Popmusik unfreiwillig Motive auf, die schon sehr sehr alt sind. Ein solches Motiv schnappte sich Gloria Gaynor mit ihrem Lied "I Am What I Am". Das Lied handelt davon, sich die Lebensfreude und Eigenheiten nicht von anderen madig machen zu lassen. Da es mit diesem Inhalt besonders in der LGBT Community freudig aufgegriffen wurde, galt das Lied bald als Schwulenhymne.



Wenn man sich den Titel des Liedes übersetzt, findet man aber noch eine ganz andere Verbindung: "Ich bin, was ich bin". Sagt nicht Gott selbst über sich: "Ich bin, der ich bin" bzw. "Ich werde sein, wer ich sein werde"? Und dann die Ich-Bin-Worte Jesus im Neuen Testament.

Also übersetze ich den Text des Liedes einmal auf Deutsch, und ich lade dazu ein, das Lied aus den Augen Gottes zu betrachten, als würde Gott selbst die Verse singen. Es lohnt sich, versprochen:

Ich bin, was ich bin

Ich bin, was ich bin, ich bin meine ganz eigene Schöpfung.
Also sieh her, gib mir 'nen Laufpass oder Beifall.
Es ist meine Welt, für die ich etwas Stolz empfinden möchte,
meine Welt - und sie ist kein Ort, an dem ich mich verstecken müsste.
Das Leben ist keinen Pfifferling wert,
wenn du nicht sagen kannst: Ich bin, was ich bin.

Ich bin, was ich bin. Ich will kein Lob, ich will kein Mitleid.
Ich hau auf meine Pauke, manche nennen es Krach, aber ich finde es schön.
Was ist also dran, wenn mir jeder Klimbim daran gefällt,
warum nicht einfach mal alles aus einem anderen Blickwinkel betrachten.
Dein Leben ist eine Mogelpackung,
bist du es rufen kannst: Ich bin, was ich bin.

Ich bin, was ich bin, und dafür muss ich mich nicht entschuldigen.
Ich spiele meine Karten, manchmal die Ässer, manchmal die Luschen,
Es ist ein Leben, und es gibt kein Pfand und kein Zurück,
ein Leben, also mach die Käfigtür auf.
Das Leben ist keinen Pfifferling wert,

bist du es rufen kannst: Ich bin, was ich bin.



Dienstag, 21. August 2012

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Blogger verfügt seit einiger Zeit über eine bessere Anbindung an Google+, so dass man seine Posts direkt teilen kann. Wenn man einen neuen Post veröffentlicht oder den Teilen-Link eines Posts anklickt, soll Blogger ein Fenster öffnen, in dem man den Post in seinen Kreisen weitergeben kann.Blogger has recently gotten a tighter integration with Google+, so that you can directly share your posts from within Blogger. When publishing a new post or when clicking the posts share-link, Blogger would open a window that lets you share the post with your circles.
Leider hat das bei mir bisher nicht funktioniert: Das Fenster öffnet sich in Chrome oder Chromium lediglich ganz kurz, schließt sich danach aber gleich wieder.However, this did not work for me: The window would show up in Chrome and Chromium for a second and then immediately close.
Hier die Lösung des Problems:The solution is as follows:
Das Problem entsteht, wenn man Cookies von Drittanbietern gesperrt hat. Man muss einfach nur folgende Ausnahmen hinzufügen:The problem is caused by blocking third-party cookies. Just add the following exceptions to your third-party cookies section:
[*.]google.com
[*.]blogger.com
[*.]blogspot.com
Voilà, das Fenster zum Teilen der Posts lässt sich nun öffnen!Well done, the window for sharing your posts will show up now.

Windows Communication Foundation - Monster die Zweite

Es gibt Neuigkeiten von der Front mit WCF und dem Hosten eines Services mit WsHttpBindung und NetTcpBinding im IIS.

Nachdem es mir beim letzten Mal gelungen ist, meinen Service endlich im IIS zu hosten, hatte ich noch Probleme beim Aufruf. So konnte ich problemlos mit dem WsHttpBinding arbeiten, bekam aber beim NetTcpBinding einen Timeout mit folgender Beschreibung:
"The sequence has been terminated by the remote endpoint. Due to a user abort the reliable session cannot continue. The reliable session was faulted."
Diese und ähnliche Fehlermeldungen werden von WCF erzeugt, wenn irgendwas schief geht. Leider erachtet WCF es nicht für nötig, mich darüber zu informieren, was genau das Problem war. Ist IIS falsch konfiguriert? Ist WCF falsch konfiguriert? Stimmt meine web.config oder app.config nicht? Muss eine Betriebssystem-Einstellung angepasst werden? Kann es an der Firewall liegen? Auf alle diese Fragen gibt WCF mir keine Antwort, sondern nur kryptische und völlig uninformative Meldungen.

Also musste ich mal wieder selber alles herausfinden, was - natürlich - erheblich viel Zeit in Anspruch nimmt, aber das kennen wir bei WCF ja schon.

Also prüfte ich zuerst meine Konfiguration. In meiner Not habe ich sogar alle Ratschläge aus dem IIS Blog befolgt (die Anmerkungen zu Application Pools sind erhellend!), jedoch erfolglos.

Nach ratlosem Suchen bemerkte ich eher zufällig: Es gibt eine Methode des Services, die sich via NetTcpBinding erfolgreich aufrufen lässt. Das bedeutet also, dass IIS, Betriebssystem und WCF grundsätzlich richtig eingerichtet sind.

Also analysierte ich genauer die Methoden, die sich nicht aufrufen ließen. Dazu heftete ich meinen Debugger an den Worker Process des IIS an. So konnte ich feststellen, dass die Methoden fehlerfrei ausgeführt wurden, und zwar bis zur return-Anweisung.

Nun muss man wissen, dass die Methoden DataSet-Instanzen liefern. Hat WCF etwa ein Problem bei der Serialisierung und dem Versand von DataSets? Da viele Leute genau sowas schon gemacht haben, lautet die ermunternde Antwort: Nein. Stattdessen fand ich den Ratschlag auf StackOverflow, man solle die Quotas erhöhen.

Die Quotas legen u.a. die Maximalgröße von Arrays, Nachrichtenblöcken und Paketen fest. Wenn diese Größen überschritten werden, kommt es in WCF zu Exceptions. Und diese Fehler heißen dann nicht etwa "Quota XY exceeded", was einem ja einen Hinweis auf die Fehlerursache geben könnte, sondern... hm... z.B.  "This request operation sent to XY did not receive a reply within the configured timeout", was uns natürlich in die total falsche Richtung schickt.

Nachdem ich die Quotas also entsprechend erhöht habe, lassen sich beide Bindings betreiben.

Ich möchte einen Toast aussprechen auf Microsoft und die Kunst, Probleme beim Namen zu nennen.

Freitag, 17. August 2012

Windows Communication Foundation - Monster!!!

Ich versuche seit Stunden, einen bestehenden asmx Web Service meines Arbeitgebers gleichzeitig als WCF Service im IIS hosten zu lassen. Dabei will ich zunächst ein WsHttpBinding anbieten, und später ein NetTcpBinding.
Aber dieses Problem entpuppt sich als extrem komplex, was mich verwundert, denn die Aufgabenstellung ist kinderleicht. Mittlerweile kann ich WCF einfach nicht mehr hören. Microsoft prahlt unentwegt damit, wie toll diese Technik sein soll, ich aber sage euch: BULLSHIT! Im 21. Jahrhundert komplizierte XML Konfigurationen von Hand nehmen? Dokumentation - Fehlanzeige? Fehlerdiagnose = Eventlog? Fehlermeldungen, die überhaupt keine Anhaltspunkte liefern, was man falsch macht? Keine grafische Unterstützung durch Visual Studio oder IIS? Echt zum Kotzen das alles, aber leider alternativlos.
Also, hier die Chronik meines Leidens:
  1. Der asmx Web Service und seine Methoden müssen mit WCF Attributen versehen werden, wie Kenny Wolf beschreibt - bitte ignoriert aber seine web.config.
  2. Nun fügt man dem ASP.NET Projekt mit dem asmx Web Service einen WCF Service hinzu (.svc-Datei). Das kann man mit Visual Studio machen, dann werden schon einige tolle Eintragungen in die web.config getätigt. Die svc-Datei muss man bearbeiten und als neue Code-Behind-Datei die bestehende asmx.cs-Datei eintragen. Die alte Code-Behind-Datei kann man wegwerfen.
  3. Nun muss man in der MSDN nachlesen, wie man den Service konfiguriert. Schließlich zwingt WCF uns zum Verfassen von XML Konfigurationsdaten in epischem Ausmaß. Von Hand, versteht sich.
  4. Danach geht's immernoch nicht, weil WCF bei mir noch gar nicht im IIS registriert ist. (What the f*ck...) Also ServiceModelReg aufrufen.
  5. Danach geht's immernoch nicht, weil IIS noch nicht verkraftet, dass mein WCF Service erstmal nur ein WsHttpBinding mitbringt. Also schnell bei StackOverflow nach der Lösung dafür suchen: Vorübergehend schalte ich Net.Tcp ab. Auf .NET 4 will ich nicht aktualisieren, also muss ich wieder einen Sermon in die XML Konfiguration aufnehmen, etwa so:
        <serviceHostingEnvironment>
          <baseAddressPrefixFilters>
            <add prefix="net.tcp://localhost"/>
          </baseAddressPrefixFilters>
        </serviceHostingEnvironment>
Danach kriege ich immerhin den WsHttpBinding-Teil in den IIS und irgendwie laufen die meisten einfachen Sachen sogar.
Ab das Binding für NetTCP habe ich ja noch gar nicht in die web.config geschrieben. Ich ahne, dass hier noch unangenehme Arbeit auf mich wartet. Und vor allem viel handgeschriebener XML Konfigurationscode.
Das Problem: Es ist fast unmöglich, Informationen darüber zu finden, wie das NetTcpBinding im IIS aufgesetzt werden muss.
  1. Unbedingt nachvollziehen sollte man die Schritte aus einem Schweizer MSDN Blog.
  2. Und nicht vergessen: Den Workaround aus Schritt 5 (oben) wieder entfernen, sonst geht's nämlich wieder nicht und man sucht stundenlang, weil es keine richtige Fehlermeldung gibt.
Danach habe ich mein Ziel erreicht:
Ich habe meinen bestehenden asmx Web Service als WCF Service im IIS mit zwei Endpunkten (WsHttpBinding und NetTcpBinding) veröffentlicht.

Aber an der Stelle hört das Drama leider noch nicht auf. Da mein asmx Web Service rege auf die Session-Variable zugreift (zu meiner großen Freude!), werde ich noch etliche Anpassungen vornehmen müssen, denn in WCF macht man das anders.

Mir stehen also noch spannende Ereignisse bevor...

Freitag, 3. August 2012

Dienstag, 31. Juli 2012

Männer im Baumarkt

Ein humorvoller Blick auf meine Geschlechtsgenossen:

Reinhard Mey nimmt auf fabelhafte Weise deutsche Lieder (auch seine eigenen) aufs Korn, und auch so manchen echten Mann im Baumarkt. Herrlich.

Freitag, 20. Juli 2012

Verliebt

Noch an jedem neuen Morgen
hab' ich mich in dich verliebt,
und ich will mein Herz dir borgen,
wenn du’s mir nicht wiedergibst.

Zarte, liebevolle Gesten
sind nicht gerne unter sich,
deshalb schwör’ ich, schon am nächsten
Tag verlieb’ ich dich in mich!

Nebensächlichkeiten


Wenn ich meine Texte lese,
fällt mir etwas daran auf.
Und dann formt sich mir die These,
dass ich öfter Schwermut brauch’.
Immer greif’ ich nach den großen Themen,
nach der Liebe, Gott und Leiden,
kann mich selten nur bequemen
mit den Nebensächlichkeiten.
Schreib’ ich jemals über Wetter,
oder über Müßiggang?
Etwas seichtes wär’ doch netter,
und es käm’ bestimmt auch besser bei euch an.
Glaubt mir, gern würd’ ich berichten
von den Spatzen und den Vögelein.
Doch kaum setz’ ich mich zum Dichten
hin, fällt mir dazu weiß Gott nichts ein.
Wäre ich Schiller oder Goethe,
so schrieb’ ich über Ibycus.
Ich bin zwar bestimmt nicht blöde,
aber sowas...? Nicht mal, wenn ich muss!
Für Gedichte über Weltkrieg
bin ich leider viel zu spät geboren.
Und - ganz postmodern - fehlt mir der Antrieb
daran noch herumzubohren.
Bin ja sicherlich nicht mundfaul,
rede täglich Satz um Satz.
Doch ich hab nun mal kein Fundmaul,
und bin auch nicht Ringelnatz.
Schuster, bleib bei deinen Leisten,
heißt ein altes Flügelwort,
Schenkelklopfer sind die meisten,
und auch davon will ich fort.
Schüttel-, Kreuzreim, Mittel-, Stabreim
hab ich alles brav gemacht,
tät’ ich nun noch etwas Care rein,
hätte sicher irgendwer gelacht.
(Dass man das mit  “tun” und “machen”,
so wie eben, gar nicht tut,
ist gewisslich nicht zum Lachen,
doch - herrje! - es reimt sich wirklich gut!)
Da bemerke ich gerade,
dass ein Meisterwerk gelungen!
Ja, um keinen Vers wär' es mir schade,
keiner ist von Sinn durchdrungen!
Nebensächlichkeit - lass dich umarmen,
gib mir einen dicken Kuss!
Doch dich, Leser, will ich gründlich warnen:
Für den einen ist es eine Krux,
für den andern Nebensächlichkeiten.
Über Geschmack lässt sich jedoch nicht streiten.

Lesen, Lieben, Denken, Sein

Lesen, Lieben, Denken, Sein,
müssen Wege finden.
Fällt mir nicht auf alle Fragen eine Antwort ein,
Lesen, Werden, Denken, Lieben,
werde ich mir meinen Gott verbiegen?

Schwer wiegen die Warnungsworte eines Freundes,
treiben meine Seele um.
Kann mich nicht daran erfreu’n, es
ist der Hinweis, ob es stimmt,
dass mein Gott nun meine Wege nimmt.

Kann man seine Augen schließen,
und nicht in die Tiefe geh’n?
Freundschaft heißt auch Blutvergießen,
Mut und Ehrlichkeit sind rar.
Fragen an den Menschen, der ich gestern war.

Hab ich mich versklaven lassen,
oder habe ich versklavt?
Darf ich mir den Mut anmaßen
achtlos über Grenzen nun zu lieben,
oder heißt das, nahe Ufer unerreichbar fortzuschieben?

Bin ich stumm und taub geworden
gegenüber dem, was zählt?
Welcher Geist wohnt in den Worten
die ich rede, die du sprichst?
Glaub’ ich, dass du etwas wichtiges vergisst.

Werd’ ich bleiben bei den Bildern,
die mir meine Lebenswege
von dem Einen, der da ist, bunt schildern?
Nein, sagst du, doch ich will meinen:
mir steht auch wirklich nicht der Sinn nach deinen.

Lesen, Lieben, Denken, Bleiben,
und ich lass das zweite nicht.
Werden wir uns oft noch dran zerreiben,
weiß ich, dass mein Gott mich liebt!
Fragt sich, wer hier wen verbiegt.

Der Moment

[Dies ist eine Kurzgeschichte und damit ein Genre, in dem ich weniger geübt bin. Ich bitte um Nachsicht.]
Ich stehe in einer Warteschlange eines Supermarktes an. Es könnte jeder Supermarkt in Deutschland sein. Der Piepton des Kassenscanners markiert, einem EKG gleich, den Herzschlag des Geschäfts. Die müde dicke Verkäuferin mit den orange-rot gefärbten Haaren zieht - selbst wie eine Maschine - Artikel über das Band. Es ist bereits Abend und man kann es den Menschen vor und hinter mir ansehen. Ein junger Mann mit schütterem Bart in schwarzer Kleidung hat vor mir sechs große Büchsen mit Nudelsuppe auf das Warenband gelegt. Er spielt auf seinem Mobiltelefon, während sein Mittagessen der kommenden Woche Zentimeter um Zentimeter nach vorne rückt. Hinter mir versucht eine übernächtigte junge Mutter mit schwarzgelockten Haaren ihre kleine Tochter auf dem Arm zu halten, während die Kleine die Anordnung der Artikel in Unordnung bringt. Die Mutter  legt sie seufzend über die andere Schulter, und die Aufmerksamkeit des Kindes wendet sich den Kaugummis zu. Vor dem schwarz gekleideten Computerfreund steht ein türkisches Ehepaar. Der Mann, dessen graue Haare unter einem weißen Mützchen hervorschauen, muss etliche Jahre älter sein als seine Frau, die den Wagen schiebt und dann und wann ordnend Zwiebeln, Knoblauch, Seife oder Kartoffeln neu sortiert. Zwischen den Fingern dreht sie und einen Pfandschein. Ihr Mann stellt sich an die Brüstung kurz vor der Kasse. Sein graumelierter Schnurrbart wackelt hin und her, dann verschränkt er die Arme und sein Blick wandert streng und sinnend durch den Supermarkt. Beruhigend gleichförmig piept der Warenscanner unter den behänden Fingern der Angestellten. Sie fährt sich geistesabwesend durchs Haar, beiläufig. Ein Leberfleck auf ihrer Oberlippe zuckt zufrieden bei jedem Artikel, dessen Name auf der grünen Anzeige der Kasse aufblitzt. Ein Afrikaner läuft hilflosen Blickes durch die Getränkeabteilung, in seiner Hand ein Beutel mit unbestimmtem Inhalt. Indessen haben die beiden Männer an der Kasse, sie müssen in etwa 30 Jahre alt sein, ihre gute Mühe damit die erfassten Artikel wieder in den Wagen zu sortieren, der sich bereits beträchtlich gefüllt hat. Abwechselnd und harmonisch wie Noten einer Symphonie greifen sie nach den Taschentüchern, Teigwaren, Gewürzen, Äpfeln, Eiern, Getränken und allem anderen, was die Kassiererin mit geübtem Griff in Windeseile über die piepende Glasfläche vor ihrer Brust gleiten lässt. Schließlich kommt das Band zum Stehen und ein schier endlos langer weißer Zettel windet sich aus dem kreischenden Kassendrucker. Die Kassiererin pflückt ihn mit ihren spitzen Fingern, in einem Akt der Erhabenheit verkündet sie den den Preis. Einer der beiden Männer (der mit den schwarzen Haaren) zieht eine lederne Geldbörse aus seiner Tasche und beginnt darin zu suchen. Indessen schiebt der andere (mit den braunen Haaren) den Wagen an einen kleinen Tisch hinter der Kasse und packt leere Beutel und Taschen aus. Die beiden könnten Brüder sein, oder vielleicht wohnen sie in einer WG, oder sie feiern an diesem Tag eine Party mit Freunden. Inzwischen hat sich das Band wieder in Bewegung gesetzt unter den ungeduldigen Blicken des türkischen Schurrbartträgers, dessen Frau nun emsig weitersortiert, in einer Hand das Portemonnaie haltend. Der krausbärtige Spielefreund vor mir entlockt seinem Gerät belohnende Kakophonien, während seine Suppenbescherung unbeeindruckt hin und her schaukelt. Derweil prüft der schwarzhaarige Mann hinter der Kasse konzentriert den schier unendlichen Kassenzettel, mit dem Finger jeden Listenpunkt abfahrend. Sein Gefährte beginnt damit, den Einkauf in Tüten zu verstauen. Die türkische Kundin wirft die letzte Packung in ihren Einkaufswagen und streckt der Kassiererin eine bunte Plastikkarte entgegen. Diese reibt sie gegen ihren roten Anzug und schiebt sie in den Kartenleser. Wieder piept es. Indessen schaut der türkische Gatte ungeduldig zum Ausgang. Der junge Mann, ich nenne ihn inzwischen den "Dunklen" und den anderen den "Hellen", verstaut den ewigen Zettel in der Hosentasche und geht um den Hellen herum zu seinem Einkaufswagen. Dabei streicht seine Hand sanft über die Rückentaille des Hellen, wo sie ganz kurz verweilt. Also ist es Liebe, denke ich. Keiner nimmt den Moment der Nähe wahr, schon stehen die beiden jungen Männer nebeneinander und nehmen die Tüten aus den Pappverpackungen, um Platz zu sparen. Die Türkin hat sich zwischenzeitlich zur Kassiererin für eine Unterschrift gebeugt und eilt - den Wagen vor sich her bugsierend - ihrem Mann zum Ausgang hinterher. Der Krausbärtige vor mir schreckt aus seinem Spiel auf, die Kassiererin hat eine Frage an ihn gerichtet. Er kratzt sich die Wange. Ob das alles sei, oder ob noch etwas dazukomme, will die Verkäuferin mit Nachdruck von ihm wissen. Er schüttelt verneinend den Kopf und stellt die Büchsenreihe zurück in den Wagen. Dann bezahlt er. Ich bin an der Reihe. Als ich den Supermarkt verlasse, komme ich noch einmal an den beiden jungen Männern vorbei. Der Dunkle setzt dem Hellen den Rucksack auf. In meinem Gedächtnis ruht eine Erinnerung, unscheinbar wir ein uneingelöstes Pflaschenpfandzettelchen. Der Moment einer Zuneigung.