Mittwoch, 13. Mai 2015

Sonntag, 3. Mai 2015

Totgeglaubte leben länger: Deutscher HipHop und Rap

Nach Bushido, Sido und Co schon totgeglaubt: Deutscher HipHop und Rap. Für einige Zeit schien es, als würde der deutsche Sprechgesang endgültig untergehen in sexistischem, kriminellem, xenophoben, rassistischem, faschistischem oder sonstwie inhaltsfreiem oder einfach nur dummem Geschwafel.


Aber weit gefehlt. Der neue deutsche HipHop ist aufrecht, menschenfreundlich, verschlagen humoristisch, sehnsuchtsvoll, unglaublich direkt und oft auch ein bisschen Links-Demokratisch - sofern dieser veraltete politische Begriff überhaupt noch passt. Das Ergebnis: Musik, die man nicht einfach runterhören kann, die verändern will und aufrüttelt, die oft schwer verdaulich ist, die Hoffnung macht, die Fragen stellt und nicht selten keine Antworten hat.


Von Sookee hab ich schon öfter geschrieben, aber da sind noch so viele mehr. Kobito, Danger Dan, die Antilopen Gang, NMZS (R.I.P.), Refpolk, Koljah und und und. 

Und weil man sich die nicht alle merken oder selbst erarbeiten kann, mache ich eine Playlist draus, die man (bevorzugt in zufälliger Reihenfolge) abspielen und bewundern kann. Wollen wir hoffen, dass dieser Liste noch viele viele gute Einträge hinzugefügt werden können - schreibt mir eure Tips!

Montag, 26. Januar 2015

Eins noch

Nur eins noch: Dass,
wenn meine letzte Stunde schlägt,
ein liebes Wort von dir
mich aus dem Leben trägt;

Wenn nicht ein Wort, so doch
die Wärme deiner lieben Hand
bei meinem letzten Schritt zum Rand.

Und wenn nicht deine liebe Hand, so doch
ein Bild von dir an meiner Seite,
dass ich in deine Augen schau,
bevor ich in ein fernes Leben schreite.

Wenn nicht dein Antlitz, so doch
wenigstens ein süßer Kuss
von deinen so vertrauten Lippen,
so wär' ich gern in diese Nachwelt hin geglitten.

Wenn nicht ein Kuss, so doch
mit deinem Duft, der an dir haftet,
und an deinen Dingen;
wie weiche Wolken wollt'st du mich so hin
zur Quelle bringen.

Wenn nicht dein Duft,
dein Antlitz, deine Lippen,
wenn nicht die wohlvertraute Hand,
und nicht ein Wort;
wenn deine letzte Stunde lang vor mir
du hast beschritten,
wenn du schon weilst an einem andren Ort:
dann blühe auf in mir ein Hoffnungskeim,
das Herz, es steige in die Höh:

Dann wird die letzte Stunde
nur noch eine Stunde sein,
bis ich dich endlich wiederseh'.

Donnerstag, 8. Januar 2015

Kalk, nicht Berlin (der Kalk-Rap)

Das hier ist Kalk, nicht Berlin,
hier ist man arm, doch nicht sexy,
hast du noch Ziele im Sinn,
dann mach das Licht an und weck sie!
Denn ich hab nix gegen Brüste,
doch die Skills sind dein Glamour,
krieg den Arsch aus der Kiste,
sei ein Proll, statt ein Penner.
Versteh den Sinn: Proll heißt nicht Opfer,
sondern Arbeiterklasse.
Was du bereit bist zu opfern
hebt dich ab von der Masse.
Gib dich nicht mit einer Kippe
oder wenig zufrieden,
riskier nicht nur 'ne dicke Lippe,
schick dein' Kopf in den Süden!
Diese Bushaltestelle kann die Endstation sein,
wenn du nicht einsteigst und abfährst, um woanders zu sein.
Du bist die steilste der Bräute
mit deiner Wasserstoffmähne,
du bist der Alpha der Meute,
du zeigst viel Haut und viel Zähne.
Wenn du die andern Kiddies abziehst
hältst du dich für die Queen,
doch wie oft du dich auch abschießt,
das hier ist Kalk, nicht Berlin!
Aus diesem Dreck, dieser Scheiße
musst du dich selber rausziehn,
denn Scheiße muss man verändern,
aus Scheiße kann man nicht fliehn.
Also Arsch aus der Hose,
oder kauf dir 'nen Rock,
Mach dich zum Proll der Kolchose,
mach dich zum Gärtner, du Bock!
Denn wer hat hier denn gesagt,
dass du zu dumm dafür bist,
dass zwischen Tolle und Titten
nicht auch ein Wunderkind sitzt?
Kannst du nicht alles erreichen,
wenn du den Schneid hast, zu denken?
Du kannst echt alles erreichen,
statt hinten fahrn, kannst du lenken!
Hast du ein Schräubchen im Kopf,
hau es nicht weg, sondern nutz es!
Ist dein Großhirn verstopft,
dann pack dich warm ein und putz' es!
Das hier ist Kalk, nicht Berlin,
aufgeben musst du schon selber,
und nur weil du dich für cool hältst,
scheint die Sonne nicht gelber.
Mach dich zum Proll, nicht zum Narren,
denn du hast es gerafft,
und schon in wenigen Jahren
hast du den Abschluss geschafft.
Du hast mich richtig verstanden,
das hier ist Kalk, nicht Berlin,
ist Scheiß-egal wo du herkommst,
Hauptsache ist doch: Wohin?
Schreib dich nicht ab, sondern schreibe,
les', liebe, lebe und leibe,
denn so kommst du ganz nach oben,
wo nachts das Sternenlicht schien,
bis dorthin bist du geflogen,
und zwar aus Kalk, nicht Berlin!