Donnerstag, 24. Dezember 2009

Frohe Weihnachten

"Das Volk, das im Finstern wandelt, sieht ein großes Licht, und über denen, die da wohnen im finstern Lande, scheint es hell." (Jes. 9, 1)

Mittwoch, 23. Dezember 2009

Der Weihnachtsmann stirbt nicht


Westeuropa durchlebt einen interessanten Wandel bezüglich Weihnachten. Es ist der Wandel einer Gesellschaft, die sich von ihren religiösen Ursprüngen (die Werte der Aufklärung und Verfassung sind größtenteils christliche Werte) trennen will, ohne dabei auf ihre Gewohnheiten verzichten zu wollen.

Das beginnt z.B. mit der Wertedebatte. Werte werden als Maßgaben einer höheren Instanz akzeptiert. Da sie sich nicht im Grundgesetz festlegen lassen, bleibt den postmodernen Gesellschaften keine zuverlässige Wertequelle mehr, wie sie früher der verbreitete christliche Glauben oder Parteien waren. Man könnte jede wertgebende Instanz (Religion, Weltanschauung, Philosophie) insofern als religiös bezeichnen, als dass von gewissen Grundwahrheiten (Werten) angenommen wird, dass diese "wahr" und "richtig" sind (dabei handelt es sich um Glaube). Werteverfall ist deshalb die logische Konsequenz der neuen Antireligiösität der Postmoderne. Werte bedeuten letztendlich Einschränkung, und dieses Wort ist unbeliebt wie Fußpilz.

Wie verhält es sich nun mit Weihnachten? Das Fest, dessen Ursprung in der Geburt Jesu Christi vor ca. 2000 Jahren begründet liegt, verdankt seinen gesamten Inhalt einer Religion, die nicht mehr Konsens ist. Während die Person Jesus Christus also nicht mehr von Interesse ist, sind es die Feiertage, gutes Essen, Geschenke etc. schon. Wäre man konsequent, so müsste man auf Weihnachten verzichten, wenn man nicht Christ ist, denn es ist in seinem tiefsten Kern ein religiöses Fest.

Stattdessen wird Weihnachten seiner religiösen Aspekte und damit seines Zweckes beraubt und mit etwas anderem, unkonkretem aufgefüllt. Aus dem Fest der Geburt Jesu Christi wird das Fest der Liebe, das gleichnamig auch als Werbeaktion eines Bordells angeboten werden könnte. Aus den drei Weisen und den Hirten wird der Coca Cola Weihnachtsmann, dessen einziger Lebenszweck im Verschenken von Lifestyle-Artikeln besteht. Aus dem Lied "Tochter Zion" wird das völlig bedeutungsfreie "Jingle Bells", das die extatischen Freuden einer Schlittenfahrt beschreibt.

Das Kind in der Krippe muss schon sehr unbequem sein. Insbesondere deshalb, weil es in seinen besten Jahren stirbt, weswegen wir auch Ostern feiern. Da schon lieber der etwas überdrehte, immer fröhliche Weihnachtsmann. Der stirbt wenigstens nicht.

Die Mehrheit der Bevölkerung ist sich der Schwachheit des Jesus-Ersatzes bewusst, weswegen gerade zu Weihnachten die Leere der Konsumgesellschaft angeprangert wird. Dennoch: Nichts von alledem würde in dieser Form existieren, wenn die Menschen es nicht wollten.

Dienstag, 22. Dezember 2009

Ein sauberer Krieg

Quelle: N24.de
Im Moment sind die Nachrichten geprägt von Meldungen über den Tanklasterangriff in Afghanistan. Die scheinheilige Berichterstattung lässt mich sehr an der Qualität der Nachrichten zweifeln. In Afghanistan toben sowohl ein Bürgerkrieg, als auch ein internationaler Krieg, und nun wollen unsere ach so vielschichtig intellektuellen Medien zwischen Zivilisten (= gut) und Kämpfern (= böse) unterscheiden? Das ist eine interessante Schwarz-Weiß-Malerei. Krieg bedeutet, dass Menschen in kämpferischer Auseinandersetzung ihr Leben verlieren. So etwas wie einen "sauberen" Krieg, den unsere Medien fordern, kann es per definitionem nicht geben.

Wir müssen lernen, uns damit abzufinden, dass es nicht "die Guten" und "die Schlechten" gibt, dass es keinen "sauberen" Krieg gibt, dass es keinen "fairen Kampf" gibt oder ähnliches. Ohne Zivilisten gäbe es keine Soldaten und ohne Soldaten keine Zivilisten. Krieg ist unverblümt ausgedrückt immer eine beschissene Situation, in der die sonstigen Regeln ihre Gültigkeit verlieren.

Was ist die Alternative? Unsere Gesellschaft tut gut daran zu lernen, mit Konflikten und Fehlern umzugehen. Demokratien können keinen Krieg führen, den die Bürger nicht billigen, was leider noch immer nicht begriffen wurde. Ein von den Bürgern unterstützter Krieg erfordert aber radikale Aufklärung und Offenlegung der Sachlage. Transparenz und Ehrlichkeit gehören dazu, und die Fähigkeit, Fehler eingestehen und sinnvoll verarbeiten zu können.

Ich fürchte nur, dass in Deutschland lieber weiterhin die Köpfe irgendwelcher Politiker rollen werden, denn das ist so viel einfacher, als sich ernsthaft mit schweren Situationen auseinanderzusetzen. Und wenn Herr zu Guttenberg seinen Posten verliert, das ist so sicher wie das Amen in der Kirche, dann wird den Menschen in Afghanistan ja ganz bestimmt geholfen sein. Wie dumm muss man eigentlich sein?

Ein Hoch auf das schöngeistige Gelaber unserer Medien.

Samstag, 19. Dezember 2009

20 TWO MINUTES, 4 WEEKS

Owen Duff, ein Londoner Musiker, den leider kein Mensch kennt, begeistert mich. Er hat ein Album geschrieben, das man nicht kaufen und nicht herunterladen kann. Es besteht aus 20 zweiminütigen Liedern (20 TWO MINUTES), die er innerhalb von 4 Wochen (4 WEEKS) aufgenommen hat. Wie kann man also von ihm hören? Man lässt sich das Album schicken. Im Gegenzug lautet die Bedingung, dass man ein zweites Exemplar davon irgendwo an einem Ort "versteckt", wo es dann jemand anderes findet - für den es ein Geschenk ist. Beispiele findet man auf Owens Blog.



Ich halte das für Kunst - deswegen hab ich ihn auch angemailt. Ich mag die Musik. Im Moment kann man bei MySpace das Lied "Fail" von ihm hören.

Wie immer lasse ich euch nicht mit dem englischen Text allein. Hier die Übersetzung:

Scheitere
Hättest du laufen gelernt,
wenn du beim ersten Mal aufgegeben hättest, als du hingefallen bist?
Könntest du sprechen,
wenn du Angst gehabt hättest, ein albernes Geräusch von dir zu geben?

Und trotzdem erwartest du von dir, perfekt zu sein,
und von Anfang an alles richtig zu machen.

Komm schon, komm schon, komm schon und scheitere mit...
Komm schon und scheitere mit...
Komm schon und scheitere mit mir.

Eines ist, wer du bist, und ein anderes ist, was du tust.
Halte beides auseinander, lass dich beides nicht verwechseln.
Denn, wenn "es-richtig-machen" das ist, was dich auszeichnet,
wirst du immer zerstört sein, wenn du verlierst.

Komm schon, komm schon, komm schon und scheitere mit...
Komm schon und scheitere mit...
Komm schon und scheitere mit mir.

Mittwoch, 16. Dezember 2009

Was treibt Google so?

Ganz klar! Google zwingt Bibliothekarinnen, die Suchergebnisse zu sammeln. Beispiel gefällig? Gehe zu InsideYourSearch, um die Wahrheit über Google-Technik zu erfahren:

Samstag, 12. Dezember 2009

Schwer (mehr als das)

Du bist so schwer, so schwer,
schwer am Morgen, schwer am Abend,
und anders in der Nacht.
Traust du mir, trau' ich dir mehr,
kann's anders dir nicht sagen,
als mit dem schwarzen Stoff hier,
der es richtig macht.

Schaust du mich an, es scheint so leer
aus deinen grauen Augen.
Und anders, immer anders in der Nacht.
Ich traue dir, du kannst mir trauen,
will ich in deine klaren Augen schauen.
Und ach so schwer, was dir zu schaffen macht,
vielleicht, vielleicht gäbst du es her.

Groß, wie ein Berg, weit, wie ein Meer,
so schwer, so ruht's auf deinen Schultern,
und etwas anders in der Nacht.
Ich mag es teilen. Und neigtest du dich her
zu mir, an jene Schulter:
Es würde ruhen, was dich müde macht,
denn eine Schulter gibt dir Halt, vertraust du mir.

Du bist so schwer, so schwer, und mehr noch,
schwer in Ordnung, tausendfach und mehr als das,
zerbrechlich, stark und schön in einer Nacht,
wie sie nur selten sind. Und doch
so müde, ruhig, anders, schwarzer Stoff, und mehr als das.
Ich mag dich tanzen, leben, niemals traurig seh'n,
und bei den Menschen, die dich lieben, die du liebst.
Vertraust du mir? Und mehr als das?

Du bist so schwer, so schwer,
schwer am Morgen, schwer am Abend,
doch mehr als das, denn anders in der Nacht.
Sieh meine Augen, um die Worte hast du mich gebracht,
und wenn ich geh'n muss, ist das schwer, so schwer,
und mehr als das. Denn alles, was ich jetzt weiß, ist,
dass du schwer, ja schwer in Ordnung bist.

Donnerstag, 10. Dezember 2009

Mittwoch, 2. Dezember 2009

'S Krischtkindsche

Seit nunmehr 5 Jahren verschicke ich zur Adventszeit Pakete. Alles hat mit einem Überlebenspaket angefangen, dass ich meinem Zwillingsbruder geschickt habe, um ihn im Winter vor dem bitteren Hungertod zu bewahren. (Ich glaube, es war sehr viel Schokolade darin...) Über die Jahre hinweg hat sich der Inhalt der Pakete geändert, und auch der Adressatenkreis ist stetig gewachsen.

"Nanu! Wer hat mir denn da was geschickt!?" Es ist eine der unverhofftesten, schönsten Überraschungen, ein Paket zu bekommen. Man weiß ja nicht, was drin ist. Wer mag wohl der Absender sein? Es ist das erwartungsvolle Schmunzeln auf den Gesichtern der Empfänger, weswegen ich jedes Jahr wahlweise stundenlang in der Küche, im Supermarkt oder im Bastelladen stehe.

Beziehungen wachsen an gemeinsam verbrachter Zeit. Und der Gehalt unserer Worte misst sich am Werk unser Hände. Wenn ich also jemandem eines dieser Pakete schicke, dann ist es ein "Ich mag dich!", das nicht nur als drei Worte daherkommt. Leider hab ich oft nicht genug Zeit für die Menschen, mit denen ich Beziehung gerne wachsen sehen würde. Auch deshalb gehen 15 kleine "Ich mag dich!"s auf die Reise.

Weihnachten hat eben ziemlich viel mit einem Geschenk zu tun, auch wenn ich nicht gerade behaupten würde, dass meine "Ich mag dich!"s an Gottes Weihnachtsgeschenk herankommen können.