Sonntag, 28. März 2010

Dinge

Es gibt Dinge, die sind unheimlich komplex und faszinierend: Die Fuge, das menschliche Gehirn, Rilkes Gedichte und der Modegeschmack von Nana Mouskouri.

Aber wer hat sich eigentlich so etwas ausgedacht wie das deutsche Steuerwesen, beziehungsweise die allgemeine Steuererklärung?

Niemand will sie erstellen, niemand will sie prüfen und niemand will sie bezahlen. Wozu gibt es sie also? Wer sind die Drahtzieher im Hintergrund?

Nun, die Leute, die sich das Steuerwesen ausgedacht haben und es ernähren (im Folgenden "Beamte" genannt), ernten meine volle Bewunderung für das effektivste Folterwerkzeug der Neuzeit. Ganz nebenbei: Beamte müssen keine Steuererklärung abgeben. Schade eigentlich. Es würde dafür sorgen, dass sich das Steuerrecht bald dramatisch vereinfacht.

Hat gut Lachen: Beamter im Einsatz.

OK, ich gebe zu, das ist den Beamten gegenüber jetzt etwas unfair. Die machen ja auch nur ihren Job. Also, tut mir aufrichtig Leid. Wirklich. Echt jetzt. Kein Mist.

Könnten wir als Deutsche damit leben, dass nicht immer alles geplant und geregelt ist? Dass nicht alle unsere Sonder-Weh-Wehchen berücksichtigt werden? Dass alles einfach mal ein bissel einfacher ist? Dass man es nicht allen recht machen muss? Dass man nicht drei Tage im Jahr mit Steuererklären zubringen muss?

Und überhaupt, was ist das eigentlich für ein Wort: Steuererklärung. Eigentlich sollte doch irgendjemand MIR erklären, welche Steuern anfallen! Und das, was ich den Beamten da erkläre, das hab ich doch selber nicht abschließend  verstanden und ich vermute, dass es den überwiegend einfach gestrickten Normalverdienern genauso geht. Kann ich eigentlich das Gesetzbuch steuerlich absetzen, das ich brauche, um den Musterbogen der Steuererklärung zu verstehen? Und die Kosten, die für die Steuererklärung anfallen (Kopierkosten, Arbeitsstunden, Fahrkosten zum Copyshop und Finanzamt, Kosten für Aspirin, ...)? Die kann ich doch absetzen, oder? Verrückte Sache.

 Jesus erklärt seinen Jüngern die Gesetzesgrundlage der Fahrtkosten: "Himmelfahrt wird pauschal abgerechnet!"

Was bleibt? Drei Tage Spaß. Die Zufriedenheit, irgendetwas vergessen zu haben. Die Gewissheit, dass der ganze Mist selbstgemacht ist (vom Wähler), weil er alles berücksichtigt haben will, weil er nicht bereit dazu ist, sich für Alternativen stark zu machen. Und natürlich die schulmädchenhafte Vorfreude auf den Rest meines Lebens!

Oder, wie der Kölner es gerne ausdrückt: "Ett ess wie ett ess."

Sonntag, 21. März 2010

On Air

Klassische Chormusik ist sehr sehr gewöhnungsbedürftig.

Aber es gibt Ausnahmen. Mein Chor probt im Moment an Felix Mendelssohn Bartholdy's "Denn Er hat seinen Engeln".

Hörprobe

Montag, 8. März 2010

Im Schweiße deines Angesichts

Es gibt Dinge, die wegen oder gerade durch ihre lapidare und geradezu lächerliche Einfachheit eine Wirkung entfalten, die gesunder und erdiger nicht sein kann.

Das sind unter anderem: In der Erde graben, Paddeln, Klettern, die Anwendung von Scheuermilch, Kühe zur Welt bringen und: Brötchen backen.

Jawohl, Brötchen backen. Es ist so herrlich einfach. Mehl, Hefe, Salz, Wasser. Und dann kann man einfach drauflos kneten. Rohe Gewalt! Ungezügelte Kraft! Brutale Härte!

 
Wo rohe Kräfte sinnlos Kneten... Teig im Werden.

Ok. Ich übertreibe maßlos, aber im Prinzip... ja, Brötchen sind beruhigend. Man steckt Arbeit rein, und es kommen diese kleinen, wehrlosen, süßen Dinger bei raus, die obendrein lecker sind. Gott muss es ähnlich gehen (was nicht heißen soll, dass ich ihm den Rang streitig mache...)

Hinterher geht es einem immer besser.

Sonntag, 7. März 2010

Codeknacker

Ich habe wohl schon öfter von Owen Duff geschrieben, einem überaus talentierten und obendrein netten Londoner Musiker. Als stolzer Besitzer von "20 Two Minutes 4 Weeks" ist es mir eine Ehre, nochmal auf ihn hinzuweisen.

Auf seiner Webseite findet ihr das Lied "Codebreaker" zum freien Download, von dem ihr heute meine Übersetzung bekommt:

Codeknacker
Die Rolle des Anführers überließ ich dir nie,
und ich seh den Codeknacker heimlich Hinweise sammeln.
Du versuchst, den Schlüssel zu finden, die Kombination, mit der du mich beherrschen kannst.

Du empfindest eine Ablehnung gegen Wut, aber wütend wirst du.
Und ein Freund, der Tränen fühlt, wird dich ständig verärgert vorfinden.
Du trittst als Opfer auf, während du meisterhaft durch Angst herrschst.

Ich weiß, warum du die ganze Welt unter deiner  Fuchtel haben musst,
denn wenn du nicht die Zügel führst, könntest du von jedem hängen gelassen werden.
Es ist ein Spiel, das ich auch gespielt habe, aber nie so oft oder gut wie du.



Mir tut Leid, was immer dich so hart gemacht hat.
Es tut mir Leid, aber nicht genug.