Dienstag, 27. September 2011

Woher weißt du

Woher weißt du, dass es Frühling werden will,
und dieser Frost der letzte seiner Stunde ist?
Was sagt dir, dass die Blumen, die noch heute ihre weißen
    Kleider aus dem Schnee aufrecken,
nicht morgen schon darin bei Eis und Regen
    jämmerlich verrecken?
Wie kannst du dir so sicher sein,
    dass Tage länger werden,
wo doch ein jedes, je länger es nur währt,
an jedem Tag ja auch ein bisschen stirbt?
Woher weißt du, dass es Frühling werden will?

Woher weißt du, ob dich einer liebt,
und du der wunderbarste Trost für seine schwerste Stunde bist?
Was sagt dir, dass das Klopfen, dass dich sehnsuchtsvoll nicht schlafen,
    oder andernfalls von ihm dich träumen lässt,
nicht nur ein Klappenfehler ist,
    der dir das Herz im Leib zerfetzt?
Wie kann man sich nur sicher sein,
    dass Herz und Herz zusammen findet,
wo doch ein jedes, je länger es nur liebt,
an jedem Tag ein Stück von sich für immer gibt?
Sag, woher weißt du, ob dich einer liebt?

Mittwoch, 21. September 2011

Die Hoffnung

Wie jeden Mensch bedrückt mich:
     Ich bin flüchtig.
Ich gehe, kaum, dass ich geboren bin;
     Erinnerungen an gartenblaue Tage
     und an den Blick aus meinen Kinderaugen,
wird die Asche rauben,
und alles, was ich bei mir trage.
Der nächste Tag zieht lediglich ein Gehen hin.
     Es möchte keiner sterben,
der bei Sinnen ist;
sondern nur bauen, sehen und erinnern.
Es ist die Angst, was wird wohl werden,
     wenn alles lang vergangen ist,
und die Gewissheit: Keiner lebt in seinen Kindern!
Ich will an einem klaren Morgen gehn,
     auch etwas Wind und Blätterrauschen wäre schön.
Ich ließe jede Chance ungenutzt
     und Bretter unbetreten,
     es wird mich, vieles nicht gesehn
     zu haben, reuen, trotz allem mag ich nicht
ein Wörtchen darum beten.
Und alles wird belanglos sein,
     denn nichts bedarf, dass man es ändert.
Was bin ich mehr als eine Hoffnung
auf den neuen Tag und einen neuen Morgen? -
Ich bin die Zuversicht auf eine neue Erde,
und darauf, diese barfuß zu betreten;
Die Hoffnung, dass ein neuer Himmel werde,
ein grüner Spross, ein Hören auf ein Reden.
Ich bin die Hoffnung,
die mein Gott niemals enttäuscht.