Samstag, 2. Januar 2010

König

Du bist der König,
den man nicht sieht.
Denn du bist klein. Und bist scheu.
Ich mag dich (ein wenig).
Was auch immer geschieht
geht an deinen regierenden Händen vorbei.
Keiner ahnt dich unter dem Stern
in der Nacht.
Nicht ein König, so sagt man,
es ist nicht ein König,
wer so um sein Leben gebracht.
Doch das bist du, das hast du getan
und allmählich
wird klar: Ich bin nicht ein Weiser,
ich bin nur ein Mann.
Und was ich dir bringe,
du schüchterner König,
das nimmst du dankbar an.
Ich weiß: Es ist viel zu wenig,
doch du
bist ein König,
der edel und gnädig
die leeren Becher füllt.
Du bist der Sohn, der Löwe, der König,
jeder deiner Namen ist nur ein Bild.
Und du schreibst diese Namen, dein Siegel
zum Zeichen des Bundes
an Himmel und Herz.
Du bist der König und wir,
wir sind dein Spiegel,
schüchterner, herrlicher König im Stroh.
Ich bin keiner der Hirten,
der tief vor dir knien will,
denn du bist nicht unten, und wo
ich auch suchte: Es brächte nicht viel,
ließest du dich nicht finden.
Doch das ist gewiss:
Dass du ein uns suchender, findbarer König bist.

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