Dienstag, 25. Januar 2011

Martin Genell

Schonmal von Martin Genell gehört? Nein? Kein Wunder, er ist ein völlig unbekannter Schwede. Doch er macht Musik, und die klingt wie 80er Jahre Synthesizer-Pop, aber mit sinnigen Texten und abwechslungsreicher.

Kostprobe gefällig? Sein Schaffenswerk kannst du auf seiner Webseite durchhören:

Montag, 24. Januar 2011

Baum deiner Tage

Der einen dunklen, tiefen Himmel
in der schwarzen Nacht mit
tausend, tausend Nadellichtern sich erdachte,
der hat auch deinen Schlaf ersonnen.
Der hat dir deine Augen schon
geöffnet und geschlossen,
und hörte jeden Schlag,
der neuen Atem in dein Leben brachte.
Den hast du nie gesehen,
nie gehört und nie begriffen,
den ahntest du von ferne nicht.
Der hat dich wohl geschlagen
und dich leiden lassen,
doch nie, dass du an ihm zerbrichst.
Er kann dich bluten machen,
doch nicht lassen,
und es ist Blut, das euch zusammenhält.
Der ist gewaltig, stark und übermächtig,
und leise wie das Laub, das mit
dem Sand im Wind vom Himmel fällt.
Der jeden Morgen doch aufs Neue
ein grünes dünnes Blatt
am Baum deiner Tag wachsen lässt,
der weiß wohl,
was er für Gedanken hat.

Dienstag, 18. Januar 2011

Elvis lacht!

Der King lacht! Diesen Titel habe ich kürzlich im Radio gehört, es war spät in der Nacht. Man mag zu Elvis stehen, wie man will, aber diese Aufnahme ist einfach nur cool und macht ihn doch etwas sympathisch.


Warum nur lacht der King des Rock'n'Roll mit dem unwiderstehlichen Hüftschwung?

Wer genau hinhört merkt, dass Elvis den Text abgeändert hat, bevor er lacht. Da heißt es: "Do you gaze at your bald head and wish you had hair?" (Starrst du dir auf die Glatze und wünschtest, du hättest Haare?) Und just da er diese Zeile sang, sah er im Publikum wohl einen glatzköpfigen Herrn sitzen, was ihm dann den Rest gab. Und dann ist da auch noch die überambitionierte Hintergrundsängerin, die sich scheinbar unbekümmert die Seele aus dem Leib trellert, als wäre nichts passiert. Ein Brüller.

Sonntag, 9. Januar 2011

Samstag, 8. Januar 2011

Wortlos

Steh ich auf und reibe mir die Augen,
beginnt ein neuer, dunkelgrüner Tag.
Wenn ich mich rasiert und angezogen hab,
mach ich mir ein Butterbrot.
Beginnt der kalte Schnee zu tauen
in dem ersten, scheuen Morgenrot.
Würd' ich mich so gern auf's Ohr noch einmal hauen,
steig ich in den Wagen, in das Land,
auf die Arbeit, zu den Dingen, die ich gestern dort schon fand.
Lege ich die Finger an die Tasten,
sehe ich die Sätze und die Zeichen,
digitale Wasserleichen,
flimmern unter Wellen in dem schwarzen Kasten.
Tut sich alles von alleine,
kann ja nichts was andres sein,
fällt auf alle Sorgen, wie ich meine,
voll deterministisch eine Antwort doch mir ein.
Weichen Stunden, Stunden,
unter jedem Plan hinweg.
Kommen niemals niemals wieder,
wieder hab ich keine je gefunden,
versickert im pekuniären Zweck.
Werden Augen müd' und schwer,
komm ich heim, scheint auch die Sonne lang nicht mehr.
Sitz ich an dem Fenster,
schau ich eine Weile in die Nacht.
Frag ich mich, was hab ich heute nur gemacht.
Rufst du an, es dauert dauert,
wo sind alle Stunden hin?
Fragst du mich, ich weiß nicht, was zu sagen,
kann nicht jubeln, kann nicht klagen,
habe nichts gesehen von der Welt.
Stell ich fest, dass ich im Grunde,
da du anrufst, zu der Stunde,
dass ich da ja wortlos bin.