Sonntag, 19. Juli 2009

Dinge, die man nicht reparieren kann

Es gibt eine Reihe von Dingen, die man nicht reparieren kann. Dazu zählen unter anderem elektronische Verschleißteile an PKWs, versehentliche Glatzenschnitte, hässliche Babys und das tiefe schwarze Loch, das wir alle in uns tragen.

Ich habe am Samstag einen Film namens Bent gesehen, der sich mit den Geschehnissen der Konzentrationslager im Dritten Reich beschäftigt. Unabhängig von der speziellen Thematik des Streifens ist er mir sehr nahe gegangen und gab mir zu denken. Es ist der erste Film, bei dem mir vor der Wirklichkeit schlecht wurde.

Vielleicht gibt es so etwas wie "das Böse" im Menschen. Und wann immer es zu Tage tritt, sind die Folgen nicht wiedergutzumachen, zumindest nicht mit den uns zur Verfügung stehenden Mitteln (Regel #5 gilt ungeachtet dessen). Sühne, Rache, Mahnmahle... nichts von alledem kann ein Menschenleben wiederbringen. Das zehntausendste Denkmal für die Opfer des Dritten Reiches wird nicht einen einzigen Toten zurückbringen, und ich denke, dass es auch nicht den Schmerz der Überlebenden lindert, es bändigt bestenfalls die Wut.

Es liegt nicht in unserer Macht, solche Dinge zu reparieren, sie rückgängig zu machen. Auf Kölsch würde man sagen: "Wat passeeat is, is passeeat." Ich bin mir nicht einmal sicher, ob es überhaupt sinnvoll ist, nach Gründen zu suchen. Warum konnte das und jenes geschehen? Die Antwort auf die Frage nach dem Grund ändert nichts mehr an der Vergangenheit, kann nichts mehr gut machen und sorgt schlimmstenfalls für noch mehr Verzweiflung.

Man muss nicht so drastische Greuel wie die Naziverbrechen heranziehen, denn jedes böse Wort, jeder geringschätzige Blick, jeder hassvolle Gedanke ist unumkehrbar. Im Endeffekt stehen wir alle, du und ich, in diesem Dilemma.

Wo bleiben wir also ohne den Glauben an eine Gerechtigkeit, die über unseren Mitteln steht? Was bleibt von diesem Leben ohne die Hoffnung auf Sinn, auf Gnade, auf mehr? Ich spreche nicht von Entschuldigungsversuchen, von Rache, von Genugtuung, ich frage: Wie können wir existieren ohne das Glitzern am Horizont, dass all das irgendwann einmal echt wieder in Ordnung kommt? Man könnte es Sehnsucht nach Frieden nennen.

Ich bin mir sicher, dass es dieser Friede ist, den Gott im Sinn führt.

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