Dienstag, 22. Dezember 2009

Ein sauberer Krieg

Quelle: N24.de
Im Moment sind die Nachrichten geprägt von Meldungen über den Tanklasterangriff in Afghanistan. Die scheinheilige Berichterstattung lässt mich sehr an der Qualität der Nachrichten zweifeln. In Afghanistan toben sowohl ein Bürgerkrieg, als auch ein internationaler Krieg, und nun wollen unsere ach so vielschichtig intellektuellen Medien zwischen Zivilisten (= gut) und Kämpfern (= böse) unterscheiden? Das ist eine interessante Schwarz-Weiß-Malerei. Krieg bedeutet, dass Menschen in kämpferischer Auseinandersetzung ihr Leben verlieren. So etwas wie einen "sauberen" Krieg, den unsere Medien fordern, kann es per definitionem nicht geben.

Wir müssen lernen, uns damit abzufinden, dass es nicht "die Guten" und "die Schlechten" gibt, dass es keinen "sauberen" Krieg gibt, dass es keinen "fairen Kampf" gibt oder ähnliches. Ohne Zivilisten gäbe es keine Soldaten und ohne Soldaten keine Zivilisten. Krieg ist unverblümt ausgedrückt immer eine beschissene Situation, in der die sonstigen Regeln ihre Gültigkeit verlieren.

Was ist die Alternative? Unsere Gesellschaft tut gut daran zu lernen, mit Konflikten und Fehlern umzugehen. Demokratien können keinen Krieg führen, den die Bürger nicht billigen, was leider noch immer nicht begriffen wurde. Ein von den Bürgern unterstützter Krieg erfordert aber radikale Aufklärung und Offenlegung der Sachlage. Transparenz und Ehrlichkeit gehören dazu, und die Fähigkeit, Fehler eingestehen und sinnvoll verarbeiten zu können.

Ich fürchte nur, dass in Deutschland lieber weiterhin die Köpfe irgendwelcher Politiker rollen werden, denn das ist so viel einfacher, als sich ernsthaft mit schweren Situationen auseinanderzusetzen. Und wenn Herr zu Guttenberg seinen Posten verliert, das ist so sicher wie das Amen in der Kirche, dann wird den Menschen in Afghanistan ja ganz bestimmt geholfen sein. Wie dumm muss man eigentlich sein?

Ein Hoch auf das schöngeistige Gelaber unserer Medien.

1 Kommentar:

  1. Hallo Daniel, was die Medien betrifft, hast du völlig recht. Da weiss man nicht mehr, was man glauben soll, alles nur blablabla. Und wie soll dieses Geschwafel zur "demokratischen Meinungsbildung" beitragen??? Wer da noch durchblickt und die Realität erfaßt, der muss echt genial sein. Wie gut, dass das Wahlvieh höchstens so gebildet sein kann wie es die Medien zulassen ;) Wen wundert es da, dass die Wahlbeteiligung rückläufig ist und man als Wähler den Eindruck hat, die eigene Stimme kann nichts bewirken?

    AntwortenLöschen