Sonntag, 4. Oktober 2009

Großes Kino: Nach "Müde" kommt "Doof"

Ich bin ganz bestimmt nicht dass, was man gemeinhin eine Drama Queen nennt, aber gerade war mir sehr danach zu mute.

Immer, wenn ich müde bin, mache ich Fehler. Es ist eine seltsame Gesetzmäßigkeit. Nicht umsonst sagt JoJo immer: Nach "Müde" kommt "Doof"! Die Fehler sind mal kleiner, meist größer. Ganz beliebt sind bei mir momentan:
  • sich mitten in der Nacht aussperren
  • Möbelstücke versehentlich zertrümmern
  • über Kabel stolpern
  • mit scharfen Gegenständen Wunden zufügen
  • Mittwoche für Donnerstage halten
Nun, auch heute abend war ich müde. Und erschöpft. Und wenn ich erschöpft bin, dann beginne ich meistens mit Kochen. Warum? Es entspannt mich halt. Also beschloss ich, süße, kleine, harmlose Muffins zu machen.
Harmlos? Nach "Müde" kommt "Doof". Man bäckt Muffins, das ist allgemein bekannt. Was benötigt man zum Backen? Eine Form! Wo ist die Form? Unter der Arbeitsfläche hinter den Gläsern und vergraben zwischen Papierförmchen. Also Bücke ich mich, ziehe die Papierförmchen raus. Erwähnte ich, dass nach "Müde" "Doof" kommt? In dem Moment stoße ich ein ungeöffnetes Glas mit Curry-Soße um. Das Glas fällt direkt auf die Küchenfliesen und zerplatzt in tausend Teile. Tolle Wurst!

Aber nicht genug der Freude: Der Küchenboden ist großflächig mit Curry-Schnodder berotzt, ein zufällig zusammengeklappter Stuhl verhindert gerade noch, dass sich das Zeug über die Tapete hermacht. Mein schwarzer Pullover ist mit lustigen kleinen Curryspritzern bekleckert und sieht so aus, wie ein Dalmatiner auf Dope. Tolle Wurst!

Wie macht man also die übrigens stark duftende und färbende Curry-Kotze weg? Pro Staubsauger: Man erwischt die Scherben. Kontra Staubsauger: Der Schnodder verklebt den ganzen Apparat. Also bugsiere ich die größten Scherben und die dicksten Currysoße-Flecken in eine Schüssel und beginne, den Rest mit Toilettenpapier zu bändigen. Ich stelle fest, dass die Spritzer bis ins letzte Eck der Küche gehen. Tolle Wurst!

Was beachtet man im Umgang mit Glasscherben? Sie sind scharf! Also NIE fest zudrücken. Nach "Müde" kommt "Doof". Ich treibe einen mittelgroßen Curry-Matsch-Fleck und einige sichtbare und unsichtbare Scherben in die Enge, balle das Toilettenpapier zusammen und bohre mir ein Scherbenteil in den Mittelfinger. Tolle Wurst!

Natürlich schneide ich mir nicht einfach so in den Finger, nein, die Drama Queen trifft natürlich eine kleine Ader. Nachdem ich die Glasscherbe aus dem Finger ziehe, fängt es auch gleich an, fröhlich zu sprudeln. Tolle Wurst!

Natürlich kenne ich bereits meine Macke und weiß, dass ich bei Müdigkeit fehlbar bin. Ich weiß auch, dass ich generell dazu neige, müde zu kochen. Und ich weiß, dass man beim Kochen oft mit scharfen Gegenständen hantiert. Deswegen liegt in meiner Küche immer ein passend zurechtgeschnittenes Pflasterstück für den Notfall. Weise Vorraussicht hat sich wieder einmal gelohnt, deswegen tippe ich jetzt (müde) diesen Blog, anstatt zu verbluten.

Und die Moral von der Geschicht? Nach "Müde" kommt "Doof"? Nein, das klingt irgendwie zu banal. Lasst es mich so sagen: Neun Muffins sind es wirklich nicht wert, sein Leben und eine Flasche Currysauce leichtfertig dafür auf's Spiel zu setzen. (Besonders die Currysauce!) So. Jetzt wisst ihr's.

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