Montag, 26. Dezember 2011

Vom Frieden

Das Ende eines Jahres ist immer ein willkommener Moment, die vergangene Zeit Revue passieren zu lassen und zu bedenken, was alles gewesen ist. Rein "objektiv" gesehen war 2011 ein schreckliches Jahr: Überschwemmungen, Bürgerkriege, Revolten, Atomkatastrophen, Krisen... das ist mehr Angst und Not, als man sich wünschen kann.

Dennoch wird mir 2011 nicht als ein Schreckensjahr in Erinnerung bleiben. Manchmal scheint das menschliche Gehirn einen bemerkenswerten Spam- oder Angstfilter zu beinhalten, oder es liegt an den positiven Neuerungen, die dieses Jahr für mich gebracht hat. Durch eine rosarote Brille sehen eben Felsen nicht mehr grau aus.

Weihnachten ist das Fest, das sich mit der Geburt von Jesus beschäftigt, der uns mit Gott versöhnt und Frieden schafft. Bisweilen sehen wir wenig von diesem Frieden. Ich weiß nicht, ob ich immer die richtige Erwartung an diesen Frieden hatte oder habe, denn politischer Friede und Friede mit Gott, das sind wohl zwei schwer zu vergleichende Dinge. Friede mit Gott, das ist die Gewissheit, als Mensch gewollt, mit einem Ziel geschaffen, und auf eine ewige Zukunft hin gemacht zu sein. Für mich unverzichtbar.

Zugleich begleitet uns durch die Weihnachtszeit der Wunsch nach einem guten Leben auf der Erde, ohne Hunger, ohne Enttäuschung, ohne Gewalt, ohne Unterdrückung, ohne Ausgrenzung, ohne Leid. Es ist eine idealistische, verträumte Idee.

Das Bild am Beginn dieses Beitrags stellt eine kleine Pflanze dar, die sich durch die dicken Steinplatten unter einer Bank in einem spanischen Dorf zwängt. An einem Ort, an dem keine Hoffnung auf Leben zu bestehen scheint, sind es die mutigen Erstbesiedler, die Raum für Hoffnung schaffen. Es sind die Menschen, die dir ein freundliches Lächeln schenken, die für dich da sind, wenn du Hilfe brauchst, die gut von dir reden, wenn du nicht dabei bist, die dich mögen, obwohl sie dich kennen.

Jeder von uns ist gefragt, ein Erstbesiedler zu sein und auszuloten, wo es in seiner Macht steht, Frieden zu schaffen. Frieden ist Gottes Erfindung, nicht die unsere. Aber Frieden zu schaffen durch Warmherzigkeit, Offenheit, Hilfsbereitschaft und Ehrlichkeit, diese Aufgabe teilt er mit uns.

Ich wünsche mir ein Jahr 2012, in dem Gott viele Menschen befähigt, diese Aufgabe zu ergreifen.

Dienstag, 6. Dezember 2011

Dä Knääch Rupprech ess wigger em Hus!

Wie in jedem Jahr, so stattet auch dieses mal wieder der Nikolaus einen Besuch ab bei allen meinen Nachbarn. Furchtbar unauffällig... Es ist inzwischen eine kleine Tradition daraus geworden, ursprünglich entstanden aus einer Nikolaus-Studentenwohnheim-Aktion der Hochschul-SMD in Jena. Wir hatten damals süße kleine Pakete zusammengeschnürt mit einem Flyer, einer Kerze, einem Tannenzweig, etwas Süßem, etwas Tee. War alles furchtbar günstig und billig damals, aber kleine Überraschungen machen das Leben schön. Also führe ich das Ritual in kleinerem Maßstab jedes Jahr wieder weiter an allen Leuten, die im gleichen Haus wohnen. In diesem Jahr ohne Tannenzweig und Tee, aber dafür mit mehr Süßem, ist schließlich ein straffer Winter, den es zu überbrücken gilt. Auch die Bast-Schleifchen scheinen mir doch besonders gut gelungen. Es gibt allen Grund, am Ende eines sehr bewegten Jahres zurückzublicken und ein Frohes Fest zu wünschen.


„Und das Wort ward Fleisch und
       wohnte unter uns, und wir sahen
            seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit
               als des eingeborenen Sohnes
                  vom Vater, voller Gnade und Wahrheit.“
                         (Johannes 1, 14)

Freitag, 18. November 2011

Du sagst ihm

Was sagst du einem kleinen Jungen,
der dich nach dem Leben fragt?

Erzählst du ihm von Freunden, die
auf eine Weile dir sind anvertraut,
und dass die Freundschaft so wie Schnee, der im Dezember fiel,
im nächsten Frühling letztlich taut?

Erzählst du ihm, dass man
die Träume, die im Menschen wohnen,
nicht greifen und gestalten kann,
weil nur die wenigsten die Mühe lohnen?

Erzählst du ihm, dass man sich
müht und um so manche Ecke schleicht,
und dass man doch am Schluss letztendlich
vom hoch gesteckten Ziel die Hälfte kaum erreicht?

Erzählst du ihm, dass keiner tun
und lassen kann, wie er es will,
und täte er es ungeachtet dessen doch,
es würde einsam, würde still?

Erzählst du ihm, dass es niemals im Frieden endet,
wo zweierlei sich Wege kreuzen,
und Toleranz ein Wort ist, das wohl Trost dir spendet,
doch Worte, wenn es hart auf hart kommt, nichts bedeuten?

Erzählst du ihm all das? Was sagst du ihm?

Du sagst ihm: "Bleib bei dem, womit dein Herz ruhig schlafen kann."
Du sagst ihm: "Hoffe auf das Morgenlicht."
Du sagst ihm: "An seinem Herz erkennst du einen Mann."
Du sagst ihm: "Schäm dich deiner Liebe nicht."

Mittwoch, 16. November 2011

Softwareupgrade

Gestern Abend habe ich beschlossen, mein Betriebssystem auf den neusten Stand zu bringen, also her mit Ubuntu Oneiric Ocelot. Bislang hatte ich gute Erfahrungen beim Upgrade von Ubuntu gemacht und war mir daher sicher: Es wird schon nix schiefgehen.

Mein gutes Gefühl währte bis zum abschließenden Rechnerneustart. Die grafische Oberfläche, an der man sich anmeldet, erschien nämlich nicht. Schluck! Ein modernes Betriebssystem ohne Grafik? ... Keine gute Idee!

Nun war es schon recht spät, aber ein Informatiker mit kaputtem Betriebssystem, das hat dann doch meine Berufsehre gekränkt. Daher schlug ich mir die Nacht um die Ohren. Woran lag's? Offensichtlich hat der proprietäre Nvidia-Grafiktreiber beim Upgrade seinen Dienst quittiert. Die Lösung beschränkte sich also darauf, die Datei /etc/X11/xorg.conf zu löschen und den Rechner neu zu starten. Danach konnte man den Treiber einfach wieder installieren.

Da bin ich nun, ich stolzer Mann, mit meinem neuen Betriebssystem. So ganz glücklich bin ich damit noch nicht, an die neuen Konzepte der Gnome-3-Shell muss ich mich erst gewöhnen und die Anpassungsmöglichkeiten sind sehr unbequem. Also muss man sich etwas mühsam durch diverse Anleitungen zum Fein-Tuning kämpfen, und auch so manche Kinderkrankheiten überwinden, z.B. zeigt die Gnome-Shell viele Anwendungen doppelt an.

Dennoch, es ist vollbracht:

Ubuntu Oneiric Ocelot mit Gnome-3 ist ein bisschen wie ein tolles Abendkleid: Wenn man erst mal drin steckt sieht es umwerfend aus, aber irgendwie zwickt den ganzen Abend lang irgendwo noch eine Naht.

Im Gegensatz zu Kunden von Firmen mit bunten Fenstern auf dem Logo darf ich aber die Hoffnung genießen, dass die nächsten Upgrades hier entscheidende Verbesserungen mit sich bringen.

Drückt mir dir Daumen!

Donnerstag, 3. November 2011

Wenn Menschen sich lange nicht melden...

... dann geht es ihnen meistens gut! Oder sie sind tot. Wie dem auch sei, in meinem Falle ersteres. (Gut und tot muss sich ja nicht widersprechen, zumindest glaube ich das...)

Es kommt mir vor, als hätte ich ewig (naja, nicht gleich ewig, aber monatelang) nicht mehr gebloggt, und nun fühlt es sich schon beinahe fremdartig an. Höchste Zeit also, wieder ein paar Lebenszeichen ins Netz zu stellen. Schaut mal aus dem Fenster. Macht es ruhig auf. Nehmt einen tiefen Atemzug. Riecht ihr das? Es duftet nach altem Laub, nach Winter und nach nasser Erde. Wunderschön.

Ein guter Freund schrieb mir kürzlich: Der Mensch ist für den Himmel gemacht. Und ich entgegnete ihm: Die Erde ist für den Menschen gemacht. In Zeiten wie diesen fällt es mir erstaunlich leicht, das zu glauben. Das bedeutet nicht, dass immer alles einfach, leicht und wundervoll ist - das ist es auch jetzt nicht. Aber ich genieße die bunten Farben des Herbstes, die Hoffnung, die in Glaube wohnt, und die Schmetterlinge im Bauch. Ehrlich gesagt weiß ich nicht, wann ich mich jemals so gefühlt habe.

In anderen Worten: Jaaaaaaa, er lebt noch!

Montag, 17. Oktober 2011

Wenn nix dazwischenkommt

Heute stand ich einige Zeit im Stau - ein LKW hatte bei Mühlheim einen Achsbruch, weswegen sich der Verkehr kilometerweit über die drei Autobahnen A3, A4 und A59 und die umliegenden Bundesstraßen aufstaute.

An manchen Tagen ist es so, als würde man nicht vom Fleck kommen - Achsbruch, null Power, alles verbaut. Es sind diese Tage, an denen man irgendwie nie Empfang hat, wo einem immer was dazwischenkommt, als würde man durch Wasser waten.

Es sind diese Tage, in denen Windows Megatonnen von Updates einspielt, obwohl du dringend jemanden anrufen willst! Die Tage, an denen die Oma im Fleischer vor dir die Theke leer kauft! Die Tage, an denen man immer an der längsten Schlange zu stehen scheint!

So habe ich mich heute ein wenig gefühlt. Dann kam ein Anruf meines Vaters (obwohl der Netzempfang in meinem Schlafzimmer schrecklich ist, ich wohne in einem Bunker - im zweiten Stock!), und eine Mail und die Stimme meines Freunds. Den ganzen Tag wie auf Kohlen gesessen. Und schließlich machen mich 15 Minuten zum glücklichsten Mann der Welt. Ich weiß ja nicht, wie es euch geht (wüsste es gerne), aber ich schlafe heute Nacht wie ein Bär!

Gott meint es wohl gut mit mir.

Montag, 10. Oktober 2011

Wolke und Meister

Ich bin heiter, ich bin wolkig,
     leichter, als ich je gewesen bin.
Sorgsam meisterst du mich - sollt ich
     da nicht festen Halt gestatten,
wo unter deinen Füßen tausend Schritte sind?
Will dich tragen, will dich halten,
     sollst aus allen Wolken, allen,
lieber Meister, mir nicht fallen.