Samstag, 8. Januar 2011

Wortlos

Steh ich auf und reibe mir die Augen,
beginnt ein neuer, dunkelgrüner Tag.
Wenn ich mich rasiert und angezogen hab,
mach ich mir ein Butterbrot.
Beginnt der kalte Schnee zu tauen
in dem ersten, scheuen Morgenrot.
Würd' ich mich so gern auf's Ohr noch einmal hauen,
steig ich in den Wagen, in das Land,
auf die Arbeit, zu den Dingen, die ich gestern dort schon fand.
Lege ich die Finger an die Tasten,
sehe ich die Sätze und die Zeichen,
digitale Wasserleichen,
flimmern unter Wellen in dem schwarzen Kasten.
Tut sich alles von alleine,
kann ja nichts was andres sein,
fällt auf alle Sorgen, wie ich meine,
voll deterministisch eine Antwort doch mir ein.
Weichen Stunden, Stunden,
unter jedem Plan hinweg.
Kommen niemals niemals wieder,
wieder hab ich keine je gefunden,
versickert im pekuniären Zweck.
Werden Augen müd' und schwer,
komm ich heim, scheint auch die Sonne lang nicht mehr.
Sitz ich an dem Fenster,
schau ich eine Weile in die Nacht.
Frag ich mich, was hab ich heute nur gemacht.
Rufst du an, es dauert dauert,
wo sind alle Stunden hin?
Fragst du mich, ich weiß nicht, was zu sagen,
kann nicht jubeln, kann nicht klagen,
habe nichts gesehen von der Welt.
Stell ich fest, dass ich im Grunde,
da du anrufst, zu der Stunde,
dass ich da ja wortlos bin.

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