Mittwoch, 12. Juni 2013

Aus gegebenem Anlass

Wir werden Zeugen, wie weltweit gewaltsam gegen soziale, ethnische und religöse Minderheiten vorgegangen wird. Sei es in Nordkorea, in Russland, in China, in der Türkei oder in Ungarn. Natürlich alles nur zum Schutz der Bürger, so die Herrschenden. Wir sollten es besser wissen.

Auf Martin Niemöller geht folgendes Zitat zurück - es kann nicht oft genug rezitiert werden:
Als die Nazis die Kommunisten holten,
habe ich geschwiegen,
ich war ja kein Kommunist.

Als sie die Sozialdemokraten einsperrten,
habe ich geschwiegen,
ich war ja kein Sozialdemokrat.

Als sie die Gewerkschafter holten,
habe ich geschwiegen,
ich war ja kein Gewerkschafter.

Als sie mich holten,
gab es keinen mehr,
der protestieren konnte.

Freitag, 7. Juni 2013

Donnerstag, 6. Juni 2013

Partnerschaft, Ehe, Partnerschaft, Ehe, ...

Ich habe bereits in meinem Post über das Ehebild der CDU spekuliert, dass das Bundesverfassungsgericht die steuerliche Gleichstellung gleichgeschlechtlicher Paare einfordern wird.

Quelle: Eric Rolph, Englische Wikipedia. Creative Commons.

Das ist heute geschehen. Ein guter Tag für Regenbogenbeziehungen.

Damit fehlt nicht mehr allzu viel bis zur Gleichberechtigung von gleichgeschlechtlichen und verschiedengeschlechtlichen Paaren. In erster Linie betreffen die Unterschiede noch das Adoptionsrecht, so wie die Nomenklatur: "Eingetragene Lebenspartnerschaft" spricht sich eben holpriger aus als "Ehe".

An dieser Stelle meine persönliche Top-10 der dümmsten Gegenargumente:

  1. Die Natur hat es anders vorgesehen.
    Da die Natur keine Person ist, hat sie überhaupt nichts vorgesehen. Wir finden in der Natur Sachverhalte vor. Zum Beispiel den, dass es eine konstante Quote von homosexuellen Lebewesen in unterschiedlichen Arten gibt. Die Wissenschaftsverbände der Medizin und Psychologie haben jedenfalls kein Problem mit Lesben und Schwulen.
  2. Es ist nicht normal.
    Gern angebrachtes Argument von Menschen, die "normal" mit "häufig" verwechseln. Es ist normal, dass jeden Tag jemand im Lotto gewinnt. Viele Lottogewinner kenne ich trotzdem nicht.  Es ist normal, dass auf dieser Welt Homosexualität vorkommt. Homophobie gibt es übrigens nur in einer einzigen Art - beim Menschen.
  3. Es wertet die Ehe ab.
    Eine wunderbare Aussage von Menschen, die den Wert ihrer Ehe geschmälert sehen, wenn andere Menschen die gleichen Rechte genießen dürfen. Muss eine sehr erfüllende Ehe sein.
  4. Es gefährdet die Familie.
    Genau. Sieht man zum Beispiel hier. Abertausende von heterosexuellen Paaren überlegen es sich jetzt nochmal anders, lassen sich scheiden, schicken die Kinder ins Heim und verlassen ihre Verwandten. Ganz zu schweigen von all den Paaren, die jetzt deswegen ihre Hochzeit absagen werden.
  5. Dann ist Pädophilie und Inzest demnächst sicher auch legal.
    Das Lieblingsargument von Menschen, die nicht verstehen, dass Kinder schutzbedürftig und unmündig sind - und dass die Entscheidung zweier mündiger erwachsener Menschen sich von dieser Situation "geringfügig" unterscheidet.
  6. Dann ist Polygamie demnächst sicher auch legal.
    Nun ja, im Alten Testament gab es sie, in Arabien gibt es sie, in Indien, in Afrika, ... Warum eigentlich nicht? Der Begriff von "Ehe" ist jedenfalls seit jeher flexibel für die Wünsche und Bedürfnisse der Menschen.
  7. Die Bibel sagt aber...
    Darüber kann man geteilter Meinung sein. Wie zum Beispiel hier und hier aufgeführt. Und selbst wenn: In einem säkularen Staat kann das kaum ein Argument sein.
  8. Das wird den Steuerzahler belasten.
    Das würde es... dummerweise lassen sich nur so wenige gleichgeschlechtliche Paare "verpartnern", dass es kaum ins Gewicht fällt, siehe mein anfangs erwähnter Post. Die Kippe aus dem Fenster werfen verursacht übrigens auch Kosten.
  9. Es könnte Kinder und Jugendliche verwirren.
    Dieses Argument muss stimmen, schließlich kann man sich seine Sexualität ja auswählen. Am Besten, man konfrontiert Kinder überhaupt nie mit irgendeiner Form von Sexualität, oder? Und wenn doch, dann natürlich nur mit Heterosexualität. Denn heterosexuelle Eltern kriegen immer heterosexuelle Kinder... ähhh... ne, Moment...
  10. Aber die müssen es ja nicht immer zur Schau stellen. Sollen sie es doch zuhause für sich machen.
    Rechte von Menschen sind keine Schau. Ersetzen wir mal ein Wort in diesem Satz:
    "Ich habe ja nichts gegen [Frauen/Ausländer/Kleinwüchsige/CDU Politiker/Heterosexuelle], solange man es ihnen nicht anmerkt." Witzig, ge?

Mittwoch, 22. Mai 2013

Lesetip

Es ist schon eine Weile her, dass ich es gelesen habe, aber vor kurzem habe ich es in einem Bücherregal wiedergesehen: Terry Pratchetts Buch "Eine Insel". Es geht  die abenteuerliche Jugend eines jungen Inselindianers. Pratchett stellt die großen Lebensfragen des Jungen. Mit einem Augenzwinkern begleitet man den Protagonisten durch die größte Herausforderung seines Lebens, die erste Liebe und die Frage nach den Göttern. Pratchett schreibt tiefgründig, aber immer beschwingt und humorvoll. Er entzaubert die Welt des Jungen von allem, was unecht ist, und verleiht den unscheinbaren Dingen neuen Zauber. Ein Buch für junge Menschen und solche, die keine Angst vor großen Fragen und Lebenshunger haben.

Donnerstag, 18. April 2013

Die Höhenberg-Girls

Wenn ich von den Höhenberg-Girls (gesprochen: "Höhenbärrg-Görrrlss") rede, meine ich damit meistens einen ganz bestimmten Typ von Mädchen:
  • zwischen 12 und 17 Jahre alt
  • massiv blond oder schwarz gefärbtes Haar
  • kreischige Stimme und aufdringliches Lachen
  • mehr Schminke im Gesicht als Haut
  • Leute-anpöbelnd, bevorzugt Migranten, Ausländer, Kranke oder sonstwie andersartige, sowie gleichaltrige
  • mit dem Handy verwachsen, lautstark telefonierend
  • brutaler Sprachduktus
  • evtl. in Begleitung eines "Freunds", den sie wie ein Spielzeug hinter sich herschleift, der jünger aussieht als sie, und der ihr weder körperlich noch stimmlich gleichkommen kann
  • rauchend
  • oft in Nieten-Wohlfühlhose oder anderen Stoffen aus Ballonseide
  • optional: Nasenring oder Piercing
Kurzum: Es sind Mädchen, die sich von einem raubeinigen Klempner nur darin unterscheiden, dass bei ihnen das Klempner-Dekolleté nicht unten hintern, sondern oben vorn angebracht ist.
Klempner-Dekolleté oder Höhenberg-Girl?
Vor einigen Tagen sind mir drei dieser Mädels begegnet. Zwei davon gingen der anderen voraus. Schließlich quäkte die Nachzüglerin - die mir wegen ihrer zusammenhängenden Augenbraue besonders gut in Erinnerung ist - lautstark durch die ganze Straße:
"Bitches?! Ey, wartet mal, Bitches!!"
Nun muss man wissen: "Bitch" ist das englische Wort für "Schlampe". Hat das Mädchen ihre beiden Freundinnen damit nun beleidigt? Gewiss nicht. Ich wurde nur Zeuge der alltäglichen Fortentwicklung unserer Sprache. Worte wie "Bitches", "Homies" und "Opfer" halten in Windeseile Einzug in den alltäglichen Sprachgebrauch der Jugend und damit auf kurz oder lang auch der gesamten Gesellschaft. Kulturkonservative beschweren sich über "Verrohung der Sprache", ich nenne es lieber wertfrei Wandel der Sprache. Und eigentlich ist das eine gute Sache!

Neue Worte schaffen neue Ausdrucksmöglichkeiten und helfen, alte Bedeutungen loszuwerden. "Bitch" ist längst ein Wort geworden, mit dem manche Mädchen sich selbst und andere bezeichnen, ohne es als Schimpfwort zu deuten. "Wo bleibt denn die Bitch?" ("Wo bleibt sie nur?")

Diesen Wandel vom Schimpfwort zur Alltagssprache und Selbstbezeichnung haben schon viele andere Begriffe erlebt. "Nerd" ("Streber") ist inzwischen cool, "Sau" ist inzwischen ein Kompliment, "schwul" wird bald den Wandel zur wertfreien Bezeichnung geschafft haben.

Ich begrüße es, wenn Schimpfworte ihre Schrecken verlieren und umgedeutet werden. Leider treten an die Stelle der alten Worte aber immer neue Worte, mit denen Vorurteile, Ausgrenzung und Hass geäußert werden. Lasst uns deswegen soviele Schimpfworte wie möglich in den Alltag ziehen, um es den "Haters", "Bullies" und Schwachköpfen dieser Welt ein bisschen schwerer zu machen.

Die fabelhafte Sookee macht es uns vor:


Also, los geht's, ihr Bitches dieser Welt! (Und natürlich auch ihr Höhenberg-Girls!)

Montag, 15. April 2013

Warum ist die Bibel fertig?

Wenn...

  • ... es Gott gibt und die Bibel mit Gott zu tun hat.
  • ... die Bibel von Menschen aufgeschrieben wurde.
  • ... die Bibel über Erfahrungen von Menschen mit Gott berichtet.
  • ... Menschen heute immer noch Erfahrungen mit Gott machen.
Warum...
  • ... wird die Bibel dann nicht fortgeführt?
  • ... zählt die Bibel dann als wichtigere Instanz im Vergleich zu anderen christlichen Büchern?
Fragen über Fragen...

Mittwoch, 10. April 2013

Weniger bloggen, mehr malochen... mehr bloggen

Die sozialen Medien und die Arbeit... das ist so eine Sache. Inzwischen ist fast ein Monat seit meinem letzten Post vergangen. Das heißt allerdings nicht, dass ich in dieser Zeit nicht gebloggt hätte, ganz im Gegenteil. Ich habe meinen Arbeitgeber dazu bewegen können, firmeninterne Blogs zu gestatten. Seither blogge ich sozusagen professionell und nutze diesen Kommunikationsweg zur Verbreitung von Wissen, das sonst mit mir gekommen und mit mir gegangen wäre. Nun hängt der Erfolg solch einer Aktion aber auch an den Lesern - werden meine durchweg älteren Kollegen auf den Zug aufspringen, die Posts lesen oder selbst welche verfassen?

Gerade in einem Unternehmen mit mehreren Standorten sehe ich den Vorteil, dass man eben nicht im gleichen Raum sitzen muss, nicht erst die Telefonnummer wählen muss, nicht erst "stören" muss, um zu kommunizieren. Ob dieser Vorteil der sozialen Medien bei meinem Arbeitgeber funktionieren kann, muss sich erst noch zeigen. An mir soll's nicht liegen.